180 Grundstücke im Wert von vier Millionen Euro ergaunert


„Operation Solares“ – Guardia Civil kam österreichischem Immobilienbetrüger auf die Spur

Unter der Bezeichnung „Operation Solares“ hat eine Spezialgruppe der Guardia Civil in den vergangenen Monaten Ermittlungen durchgeführt, die jetzt einen umfangreichen Immobilienbetrug ans Licht brachten. Ein 43-jähriger Österreicher, der in Candelaria wohnt und dessen Initialen mit G.A.K. angegeben werden, steht unter dem Verdacht, die Sache angezettelt zu haben. Er ist inzwischen verhaftet worden.

Nach ersten Schätzungen der Polizei geht es um rund 180 Grundstücke von insgesamt sieben Millionen Quadratmetern mit einem Wert von ca. vier Millionen Euro in verschiedenen Gemeinden Teneriffas.

Über mehrere Firmen und mit Hilfe gefälschter Kaufverträge konnten sich die Betrüger die Grundstücke aneignen, die sich in Adeje, Arico, Candelaria, Güimar, Fasnia, San Sebastián de La Gomera und Los Llanos de Aridane auf La Palma befinden. Allein in Arico sollen es 80 Parzellen sein. Offenbar haben die Betrüger die Tatsache ausgenutzt, dass die betreffenden Grundstücke nicht im Grundbuch registriert waren.

Ihre Opfer sind durchweg ältere Personen oder kanarische Emigranten, die auf Kuba leben, oder die Erben von Verstorbenen.

Die ersten Anzeigen gingen bereits vor einigen Monaten bei der Polizei in Candelaria ein. Als sich die Fälle häuften, wurde die Spezialeinheit der Kriminalpolizei in Santa Cruz eingeschaltet. Als sich der Verdacht gegen ihn verdichtete, wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen. G.A.K. war inzwischen aus Candelaria verschwunden. Nach einiger Zeit kehrte er jedoch auf die Insel zurück. Er wurde verhaftet, doch kurze Zeit später wieder auf freien Fuß gesetzt. Da jedoch immer mehr Betrugsfälle ans Licht gelangten, kam er erneut in Untersuchungshaft.

Über die Aktiengesellschaft Spanisch-Deutsche Immobilienbörse hatte er fast zwanzig Jahre lang Grundstücke zum Verkauf angeboten, ohne dass die Eigentümer, teilweise rechtmäßige Erben von Emigranten, davon wussten.

Die Polizei konnte mit mehr als achtzig von ihnen Kontakt aufnehmen. Keiner hatte seinen Grundbesitz verkauft. Auch eine Komplizin des Österreichers, ebenfalls Einwohnerin von Las Cuevecitas, einem Ortsteil von Candelaria, konnte die Polizei ausfindig machen. Von einem Nachbarn hatten sich die Betrüger im April ein Grundstück von 17.000 qm Landwirtschaftsgelände mit einem Teil Bauland und einem Haus von 100 qm „angeeignet“, das dieser von seinem Vater geerbt hatte und das ordnungsmäßig im Grundbuch eingetragen war. Auf ihrer Website www.sunse tresort.de boten die Gauner den Besitz für 197.000 Euro, also weit unter seinem Wert an.

G.A.K. hatte vier verschiedene Gesellschaften (SL) gegründet, die er für seine betrügerischen Transaktionen benutzte und auf die 66 verschiedene Grundstücke eingetragen waren. Er unterhielt Kontakte zu einer Vereinigung auf Kuba und mit notariellen Vollmachten aus diesem Staat konnte er 37 Parzellen auf seine Gesellschaften eintragen lassen ohne dass die legitimen Eigentümer eine Zahlung dafür erhalten hätten.

Wenn er ein Grundstück ausgemacht hatte, das nicht im Grundbuch registriert war, tätigte er verschiedene Verkäufe zwischen seinen Gesellschaften bis es ihm gelang, die Escritura – die Eintragung in das Grundbuch – zu erreichen. Durch diese Transaktionen versuchte er, die Herkunft des Eigentums zu verschleiern.

Die meisten Grundstücke wurden über die genannte Website verkauft, die inzwischen von der Guardia Civil blockiert wurde, ebenso wie die Bankkonten in einer Bankfiliale von Candelaria. In drei Sprachen werden potentielle Kaufinteressenten aus Deutschland, England und Spanien gewarnt.

Die Polizei betrachtet die „Operation Solar“ bislang nicht als abgeschlossen, da mit dem Auftauchen weiterer Betrugsfälle gerechnet wird.

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