Es handelt sich um die größte Gruppe von Flüchtlingen, die bisher nach Spanien eingereist ist
Madrid – Vier Tage vor Beginn des neuen Jahres ist eine Gruppe von 198 Asylsuchenden, aus Griechenland kommend, auf dem Flughafen Madrid-Barajas gelandet. Sie sind ein Teil des Kontingents von insgesamt 17.337 Flüchtlingen, für das sich Spanien in Verhandlungen mit der EU im September 2015 bereit erklärt hat, sie innerhalb von zwei Jahren aufzunehmen. Es ist die größte Gruppe, die Spanien bisher erreicht hat. Sie setzt sich aus 144 Syrern, 53 Irakern, einem Eritreer und einem Iraner zusammen. Davon sind 65 Männer, 49 Frauen und 84 Kinder und Jugendliche. Wie ein Sprecher des Roten Kreuzes, José Javier Espinosa, erklärte, handelt es sich vornehmlich um Familien. Laut Innenministerium 83 an der Zahl, einige von ihnen bestehen aus bis zu sieben Mitgliedern.
Mit diesen knapp zweihundert Neuankömmlingen hat Spanien seit 2015 erst 898 der versprochenen 17.337 Flüchtlinge ins Land geholt. Um die Verbleibenden fristgemäß aufzunehmen, müssten von jetzt an monatlich 1.800 Asylsuchende nach Spanien einreisen, mehr als doppelt so viele, wie innerhalb eines ganzen Jahres aufgenommen wurden.
Das Rote Kreuz wird die 198 Asylanten zusammen mit anderen gemeinnützigen Organisationen in Aufnahmezentren in 15 verschiedenen Provinzen unterbringen.
Unter den zehn, die in Madrid bleiben, befindet sich einer, der an Kinderlähmung leidet. Er kommt aus dem griechischen Aufnahmelager Oreokastro und gehört zu einer Gruppe von 21 Personen, für die schon vor Monaten medizinische Hilfe in einem Krankenhaus der EU erbeten wurde.
Entmutigende Langsamkeit
Die Spanische Kommission für Flüchtlingshilfe CEAR kritisiert die Vorgehensweise des spanischen Staates: „Die Aufnahme der neu angekommenen Flüchtlinge ist ein großer Schritt, doch erinnern wir uns daran, dass Spanien in über einem Jahr weniger als 5% seiner Verpflichtung erfüllt hat“. Tatsächlich beklagen die Hilfsorganisationen seit Monaten die „entmutigende Langsamkeit“, mit der die spanische Regierung und die EU die Aufnahmepläne umsetzen. Diese stehe im krassen Gegensatz zu der Geschwindigkeit, mit der neue Hindernisse für die Flüchtlinge geschaffen würden. „Die Zahlen sprechen für sich und zeigen, dass es nur schleppend vorangeht. Wenn es so weitergeht, brauchen wir zwanzig Jahre, um das Ziel zu erreichen“, betont Eva Suárez-Llanos, stellvertretende Direktorin von Amnesty International.
Die 198 Flüchtlinge werden auf die folgenden 15 Provinzen verteilt: Barcelona (51 Asylbewerber), Sevilla (19), Valencia (18), Granada (14), Mallorca (13), Huesca (13), Castellón (12), Murcia (11), Madrid (10), Córdoba (10), Ávila (7), Cádiz (6), Segovia (5), Soria (5) und Palencia (4).
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