25 Jahre nach der Katastrophe


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Gedenkfeier für die Opfer des verheerenden Waldbrandes vom 11. September 1984

Während in Washington Barack Obama acht Jahre nach den Terroranschlägen der Opfer des 11. September gedachte, wurde auf La Gomera eine Schweigeminute für die Opfer der Waldbrandkatastrophe des 11. September vor 25 Jahren gehalten.

Eigentlich war es gar kein so großflächiger Waldbrand, der am 11. September 1984 in den Wäldern des Nationalparks Garajonay auf La Gomera wütete. Das Feuer zerstörte letztendlich 750 Hektar Waldgebiet (zum Vergleich: 1983 fielen auf Teneriffa einem Waldbrand 7.000 Hektar zum Opfer). Doch der Waldbrand sitzt bis heute tief in der Erinnerung vieler Inselbewohner und Familien, die den Schmerz über den Verlust eines Angehörigen nie ganz überwinden werden. 20 Menschen starben bei einem verzweifelten Fluchtversuch aus dem Flammenmeer, darunter auch der damalige Zivilgouverneur der Provinz Teneriffa, Francisco Afonso Carrillo, sein Chauffeur und sein Sekretär. Erst am 24. Juli desselben Jahres war Afonso zum Zivilgouverneur ernannt worden, seit 1979 war er Bürgermeister von Puerto de la Cruz (Teneriffa) gewesen. Der junge Politiker – er war erst 36 Jahre alt – genoss überall großes Ansehen und war weit über die Grenzen seines Heimatortes hinaus beliebt.

Der Wind brachte den Tod

Die Löscharbeiten gingen zügig und erfolgreich voran. Eine Gruppe von Inselpolitikern, freiwilligen Helfern und neugierigen Ausflüglern stand etwa zweihundertfünfzig Meter von den Flammen entfernt auf einer Anhöhe, die freie Sicht auf das fürchterliche und gleichzeitig faszinierende Schauspiel der züngelnden Flammen gab. Die nichtsahnenden Zuschauer glaubten das Feuer unter Kontrolle, als plötzlich der Wind mit derartiger Wucht drehte, dass die Flammen über den Barranco sprangen und sich rasend schnell in Richtung der Zuschauer einen Weg bahnten. Überlebende berichteten, dass sie in Sekundenschnelle in einer dichten Rauchwolke eingefangen waren und fast orientierungslos die Flucht ergriffen. Nur wenige konnten den Flam­men entkommen.

Gedenkfeier

Am 11. September 2009 – fünfundzwanzig Jahre nach der Katastrophe – fand beim Roque de Agando, dort wo die Toten damals geborgen wurden, eine Kranzniederlegung an der Gedenktafel statt, auf der die Namen der zwanzig Todesopfer verewigt sind. „Wir haben uns immer um Diskretion bemüht und darum, die Privatsphäre der Familien zu respekterien und haben uns deshalb über die Jahre darauf beschränkt, Kränze im Gedenken an die Opfer zu schicken. Denn wir wissen, dass die Angehörigen immer unter dem schlimmen Verlust leiden werden und sie es sind, die am meisten unter den Folgen dieser Waldbrandkatastrophe gelitten haben“, erklärte La Gomeras Cabildo-Präsident Casimiro Curbelo.

Eine Gedenkmesse und eine musikalische Veranstaltung im Insel-Auditorium vervollständigten das Programm der Gedenkfeier.

In Puerto de la Cruz ist dem vor 25 Jahren auf La Gomera zu Tode gekommenen Bürgermeister Francisco Javier Afonso eine Ausstellung gewidmet, die bis 26. September im ehemaligen Kloster Santo Domingo zu sehen ist.

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