3 1/2 Jahre für den Verursacher des Waldbrandes von La Palma


Die Einsatzkräfte benötigten fast eine Woche, um den großen Brand vom August 2016 unter Kontrolle zu bringen. 3.000 Anwohner des bewaldeten Bergrückens im Süden La Palmas mussten in dieser Zeit evakuiert werden. Fotos: EFE

Der Kanarische Gerichtshof befand den Deutschen der fahrlässigen schweren Brandstiftung für schuldig

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Kanarische Inseln – Der Verursacher des großen Waldbrandes von La Palma, durch den im Sommer 2016 fast 5.000 Hektar Wald und Buschland im Süden der Insel vernichtet und der Brandbekämpfer Francisco José Santana Álvarez getötet wurde, ist vom Kanarischen Gerichtshof zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass der Angeklagte Scott V. S., ein zum Zeitpunkt des Vorfalls 27-jähriger Deutscher, der grob fahrlässigen und lebensgefährlichen Brandstiftung schuldig ist. Das Urteil verhängt zudem ein Bußgeld von rund 120 Tagessätzen à zwei Euro, welches so gering ausfiel, weil der Verurteilte seine Insolvenz erklärt hat.

Wesentlich höher fallen die Summen aus, die Scott V. S. nach dem Urteil theoretisch  an verschiedene Geschädigte zu zahlen hätte, sofern diese zivilrechtlich eingefordert werden. Die Inselregierung von La Palma könnte die Kosten der Brandbekämpfung, Wiederaufforstung und verschiedener Schäden von bisher 1,8 Millionen Euro geltend machen. Die Gemeindem Fuencaliente, El Paso, Los Llanos de Aridane und Villa de Mazo müssten für Schäden am Gemeindeeigentum entschädigt werden. Ebenso die Eigentümer der Privatgrundstücke, die im Brandgebiet liegen. Hinzu kommen die Ansprüche der Ehefrau und der Kinder des bei den Löscharbeiten umgekommenen Francisco Santana.

Zugunsten des Angeklagten erkannte das Gericht an, dass dieser seine Rolle bei der Entstehung des Feuers sofort zugegeben und damit zur schnellen Klärung der Brandursache beigetagen hat.

Scott V. S. nahm an der Gerichtsverhandlung per Videokonferenz teil, da er sich seit dem Brand im August 2016 in Haft befindet. Er erklärte sich  für schuldig und nahm das Urteil des Gerichts in allen Aspekten an, sodass es sofort rechtskräftig ist. Da er jedoch vollständig mittellos ist und vor seiner Festnahme praktisch obdachlos war, ist kaum zu erwarten, dass er von den millionenschweren Abfindungssummen jemals etwas wird begleichen können.

Leben in einer Ruine

Der junge Deutsche hatte in den drei Monaten vor Ausbruch des Waldbrandes im Bergwald von El Paso gelebt. Er hauste in der Ruine eines verlassenen Hauses unweit von Jedey. Der Waldbrand wurde durch Unvorsichtigkeit ausgelöst, weil Scott V. S. die Gewohnheit hatte, gebrauchtes Toilettenpapier zu verbrennen und sich nicht vergewisserte, ob das von ihm entfachte Feuer wieder erloschen war.

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