Eine Mahnung an die Menschheit: Der Ozean ist keine Müllkippe
Gran Canaria – Immer wieder werden Meeresschildkröten, die mit Verletzungen aufgefunden und behandelt werden, zurück in die Freiheit entlassen; und jedes Mal ist es eine Mahnung an die Menschheit, dass der Ozean keine Müllkippe ist. Dies betonte die Leiterin des Umweltressorts der Inselverwaltung von Gran Canaria, Inés Jiménez, bei der Freilassung eines besonderen Exemplars Ende August.
Mitarbeiter des Umweltamtes und Badegäste folgten am Strand Hoya del Pozo in Telde mit ihren Blicken einer 40 Kilo schweren Meeresschildkröte auf ihrem Weg zurück ins Meer.
Das Prachtexemplar, ein ausgewachsenes Weibchen der in kanarischen Gewässern häufigen Art Caretta Caretta, war Anfang Juli von Fischern gefunden worden. Das Tier hatte sich in Fischernetzen verfangen und wies tiefe Wunden am Hals und an den Flossen auf. Hätte man es nicht gefunden, wären die Netze zu einer tödlichen Falle geworden.
Im Zentrum für Wildtiere des Cabildos wurde die Schildkröte aus ihrem Gefängnis befreit, mit Antibiotika behandelt und die Wunden gesäubert und gepflegt. Gefüttert wurde die Schildkröte während der anschließenden „Reha“ mit Sardinen und Makrelen, obwohl die Art sich in der Natur vor allem von Mollusken, Krebsen und Seeigeln ernährt. Auch Quallen stehen auf ihrem Speiseplan, was erklärt, warum Meeresschildkröten oft an verschluckten Plastiktüten verenden.
Inés Jiménez erklärte, dass diese Schildkröte, ebenso wie deren rund 40 Artgenossen, die jedes Jahr mit Verletzungen an die Küste der Insel angespült werden, Opfer der Vermüllung der Ozeane sind.
Die meisten Meeresschildkröten, die im Zentrum für Wildtiere behandelt werden, weisen Verletzungen durch Plastikmüll oder Fischernetze auf, die häufig Amputationen von Flossen zur Folge haben. Aber auch auf den ersten Blick unverletzt wirkende Schildkröten, die an der Küste auftauchen, sollten unbedingt beim Umweltamt gemeldet werden, um innere Verletzungen, beispielsweise durch verschlucktes Plastik oder Angelhaken, auszuschließen. Über die Telefonnummer 928 351 970 können Sichtungen gemeldet werden.