400 ausländische Einwanderer konnten wählen


Foto: Pixabay

Eine private Initiative machte es möglich

Madrid – In Spanien leben knapp 4,7 Millionen Ausländer. Etwa 70% dürfen nicht bei den Generalwahlen ihre Stimme abgeben, obwohl sie im Land leben, arbeiten und Steuern zahlen. Auf der einen Seite stehen die, die gerne wählen würden, aber nicht dürfen – auf der anderen Seite diejenigen Spanier, die wegen „schlechten Wetters” oder aufgrund des zum vierten Mal innerhalb von vier Jahren erfolgten Aufrufes zum Urnengang Wahlverdrossenheit  spüren, und nicht wählen wollen. 

Eine Initiative von Safia El Aadam, einer 24-jährigen in Tarragona geborenen und von Marokkanern abstammenden jungen Frau, hat diese beiden Seiten nun zusammengeführt. Mit 18 hatte sie begonnen, die spanische Staatsangehörigkeit zu beantragen, doch sechs Jahre später war ihr diese immer noch nicht zugestanden worden, weswegen sie nicht wählen konnte, obwohl sie im Lande aufgewachsen ist. Im Vorfeld der letzten Generalwahlen im April rief sie die Plattform „Votar es un derecho” (Wählen ist ein Recht) ins Leben, um die Mitglieder der zuvor genannten Seiten zusammenzuführen. Dank der Plattform konnten rund 1.000 Ausländer im April ihre Stimme abgeben, weil die gleiche Zahl an wahlberechtigten Spaniern ihre Stimme an diese abgegeben hatte. Bei der Wahl am vergangenen Sonntag waren es etwa 400 Ausländer, die ihre Kreuze auf den Wahlzetteln machen konnten. 

Eine der teilnehmenden Spanierinnen, die ihre Stimme einer Einwanderin aus Uruguay „spendete”, erklärte ihre Beweggründe: Sie selbst sei wahlmüde, habe aber gewollt, dass ihre Stimme einen politischen Zweck erhalte. Auch wolle sie auf diese Weise die Aufmerksamkeit auf die ungerechte Tatsache lenken, dass hier lebende Menschen nicht mitentscheiden dürften. 

Die Frau aus Uruguay gab an, sie lebe hier, sie arbeite hier, sie zahle hier Steuern, sie informiere sich über das Tagesgeschehen, ihre Freunde seien von hier. Dass Ausländer nicht regulär wählen dürften, sorge dafür, dass ihre Interessen nicht im Parlament vertreten würden.

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