600.000 neue Stellen auf dem Arbeitsmarkt


Im ersten Quartal 2019 stieg die Arbeitslosenzahl wieder an. Foto: EFE

20Positive Entwicklung trotz negativer Prognosen

Madrid – Entgegen den negativen Prognosen der Experten, die aufgrund der Abschwächung des Wirtschaftswachstums und der Unsicherheit über die internationale und nationale Entwicklung von einem erneuten Verlust von Arbeitsplätzen ausgegangen waren, fiel das Ergebnis der letzten Arbeitskräfteerhebung (Encuesta de Población Activa, EPA) positiv aus. Aus der für die Entwicklung des Arbeitsmarktes als maßgeblich geltenden Erhebung des ersten Quartals, die Ende April vom Nationalen Statistikinstitut (INE) veröffentlicht wurde, geht hervor, dass in den letzten zwölf Monaten 596.900 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, 3% mehr als in dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Seit 2007 wurden nicht mehr innerhalb eines Jahres derart viele Stellen geschaffen. Doch gibt es auch eine Schattenseite: Von Januar bis März ist die Zahl der Arbeitslosen um 49.900 angewachsen.

Die neueste EPA wurde drei Tage vor den Generalwahlen am 28. April veröffentlicht und, je nach Interesse der jeweiligen Partei, positiv bzw. negativ ausgelegt. Die sozialistische Regierungspartei PSOE feierte die Schaffung von Arbeitsplätzen, während die Oppositionsparteien den Anstieg der Arbeitslosenzahl in den ersten drei Monaten nutzten, um die Arbeit der Regierung zu kritisieren.

Die Experten zeigten sich jedenfalls positiv überrascht von diesen Ergebnissen. BBVA Research beispielsweise stellte fest, dass sich der Arbeitsmarkt besser entwickelt hat, als man vorausgesehen habe. Die Spanische Nationalbank bestätigte zudem, dass die feste Beschäftigung im ersten Jahresquartal zugenommen habe.

Auf dem Arbeitsmarkt gibt es wieder mehr Beschäftigung. Innerhalb eines Jahres wurden 600.000 neue Stellen angeboten, was einer Zunahme von 3% entspricht. Seit den goldenen Zeiten der Immobilienblase war die Entwicklung des Arbeitsmarktes nicht mehr dermaßen vielversprechend.

Erfreulich ist auch, dass die feste Beschäftigung zugenommen hat. Noch nie zuvor war die Zahl der festen Arbeitsverträge so hoch wie augenblicklich. Derzeit sind 12,1 Millionen Arbeitnehmer unbefristet beschäftigt.

Doch wie eingangs bereits erwähnt, gibt es auch Negatives über den Arbeitsmarkt zu berichten. Im ersten Quartal stieg die Arbeitslosenzahl um 49.900 Personen – der höchste Anstieg seit 2013. Die Arbeitslosenquote nahm von 14,5% auf 14,7% zu.

Grund für dieses negative Verhalten des Arbeitsmarktes zwischen dem letzten Vierteljahr 2018 und dem ersten Quartal 2019 ist der stark saisonabhängige Arbeitsmarkt Spaniens. Auch ist die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter im vergangenen Jahr um 155.100 Bürger auf 22,8 Millionen gestiegen, was teilweise erklärt, warum die Arbeitslosenquote nicht so schnell gesenkt werden konnte.

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