61.000 Tonnen Sahara-Sand

Zwei Spaziergänger im durch Wüstenstaub vernebelten Puerto del Rosario auf Fuerteventura am 23. Februar 2020. Vor dreieinhalb Wochen dienten die Atemschutzmasken noch zum Schutz vor den Sandpartikeln in der Luft. Foto: EFE

Zwei Spaziergänger im durch Wüstenstaub vernebelten Puerto del Rosario auf Fuerteventura am 23. Februar 2020. Vor dreieinhalb Wochen dienten die Atemschutzmasken noch zum Schutz vor den Sandpartikeln in der Luft. Foto: EFE

Die Partikel, die während des Calima auf Gran Canaria niedergingen, stammen aus West-Sahara, Mauretanien, Tschad und der Sahelzone

Gran Canaria – Der lang anhaltende und stärkste Calima der letzten vierzig Jahre, der am 22. und 23. Februar sogar den Flugverkehr lahmlegte, hat rund 61.000 Tonnen Wüstenstaub auf Gran Canaria niedergehen lassen.
Die Geologie-Professorin an der Universität von Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC), Inmaculada Menéndez, Spezialistin für Sahara-Staub, hat auf der Wissenschafts-Website „The Conversation“ einen Artikel darüber veröffentlicht, wie dieser Calima entstanden ist und welche Auswirkungen das Phänomen hatte.
Aufgrund der Daten, welche der staatliche Wetterdienst AEMET und die NASA zur Verfügung gestellt haben, weiß man, woher die gewaltigen Staubmassen kamen. Sie stammen hauptsächlich von vier Orten: der Bodélé-Senke im Tschad, der Sahelzone, Mauretanien und Westsahara.

Calima-Schleier über den Kanarischen Inseln am 22. Februar 2020 Foto: NASA/EFE
Calima-Schleier über den Kanarischen Inseln am 22. Februar 2020 Foto: NASA/EFE

Die Geologen haben außerdem untersucht, wie hoch die Staubkonzentration in diesen Tagen war. Zur Zeit der höchsten Dichte wurden auf Gran Canaria 5.080 Mikrogramm pro Kubikmeter erreicht. Davon waren 37% Feinstaub, der als besonders gesundheitsschädlich angesehen wird, und der Rest bestand aus größeren Partikeln und Sand.
Wie Menéndez erklärt, bedeuten Staubkonzentrationen von 80 Mikrogramm pro Kubikmeter schon ein ernst zu nehmendes Problem für die Luftqualität. Die WHO empfiehlt, sich Konzentrationen von über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Feinstaub nicht über längere Zeit auszusetzen.
Mit der Zeit, so erläutert die Geologin, wird der Großteil der etwa 61.000 Tonnen Sahara-Staub, die auf Gran Canaria abgelagert wurden, durch den Regen ins Meer gespült. Ein kleinerer Teil der Sandmenge lagert sich als Sediment auf der Insel ab und trägt zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Auf Gran Canaria sind die ältesten bekannten Sedimente von Sahara-Sand vier Millionen Jahre alt.

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