65.000 Personen auf Teneriffa ohne Leitungswasser


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Einige Haushalte waren über 24 Stunden ohne fließendes Wasser

Wegen einer gefährlichen Verunreinigung des Trinkwassers mit Dieselkraftstoff muss­te am 9. November die Wasserversorgung von über 65.000 Personen auf Teneriffa unterbrochen werden.

Betroffen waren Teile der Hauptstadt Santa Cruz und die Gemeinden El Rosario, Candelaria und La Laguna, die alle ihr Wasser über den so genannten „Canal de Araya“ beziehen. Über die Wasserleitung wird das kostbare Nass von den Quellen und Reservoirs in den Bergen zu den bevölkerten Gebieten transportiert.

Der Alarm wurde ausgelöst, als das Trinkwasser in den betroffenen Gemeinden plötzlich einen starken Dieselgeruch und -geschmack entwickelte. Gemäß einem Notfallplan für solche Fälle wurde sofort die Wasserzufuhr in den betroffenen Gebieten gestoppt, und das Gesundheitsamt erließ ein Verbot zur Benutzung des Leitungswassers zum Trinken, Kochen und zur Körperpflege.

Den ganzen Tag über wurden unter Hochdruck die betroffenen Leitungen gereinigt – Tausende Kubikmeter Wasser mussten abgelassen werden. Währenddessen wurde Trinkwasser zu den betroffenen Familien gebracht, jeder Haushalt erhielt 16 Liter. Erst am Abend konnte in den ersten Gebieten die Wasserversorgung wieder hergestellt werden. Das Gesundheitsamt warnte jedoch vorerst noch vor dem Konsum des Leitungswassers, bis zur endgültigen Entwarnung, die erst Tags darauf gegeben wurde.

12 Millionen Liter Wasser verloren

Manche Haushalte waren bis dahin etwas über 24 Stunden ohne fließendes Wasser. Im Zuge der Reinigungsmaßnahmen mussten insgesamt 12 Millionen Liter kostbares Wasser ungenutzt abgelassen werden.

Absichtliche Verschmutzung

Die Verantwortliche des besagten Kanals, Patricia Pérez Díaz, erstattete nach ersten Untersuchungen Anzeige bei der Guardia Civil, da alle Anzeichen auf eine absichtliche Verschmutzung hindeuteten. Ihre Mitarbeiter hatten einen Stromgenerator in der Nähe des Verlaufs der Wasserleitung gefunden, der möglicherweise für den Vorfall verantwortlich sein könnte. Die Ermittlungen dauern an.

Kritik wurde laut, weil es auf der ganzen Insel kein Labor gebe, das auch am Wochenende die Wasserproben analysieren konnte. Die Proben muss­ten erst auf das Festland gebracht werden, was entsprechende Verzögerungen zur Folge hatte.

Antonio Alarco, Vizepräsident der Inselregierung zeigte sich jedoch zufrieden mit dem Notfallmanagement: „Die Zusammenarbeit des Cabildos mit den vier betroffenen Gemeinden und dem Gesundheitsamt war vorbildlich“. Alarco gab im gleichen Zuge aber zu: „Eine hundertprozentige Sicherheit der Wasserleitungen kann nicht gewährleistet werden. Wer den Kanal verunreinigen will, wird es schaffen. Es reicht ein Kubikzentimeter einer Flüssigkeit, die ich nicht nennen will.“

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