71 Maschinen werden derzeit nicht benutzt


Auf den spanischen Flughäfen sammeln sich verlassene Flugzeuge

Madrid – Auf mehreren spanischen Flughäfen stehen 71 Flugzeuge, die im Rahmen eines langen Verfahrens darauf warten, offiziell für aufgegeben erklärt und dann versteigert werden zu können. Die Flughäfen mit den meisten Maschinen, die außer Betrieb gestellt wurden, sind der von Manises-Valencia (24) und Madrid-Cuatro Vientos (19). Meist handelt es sich um Flugzeuge von Airlines, die pleite gegangen sind, die in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten stecken oder deren Eigentümer vor den Kosten des Abtransports und der Verschrottung zurückschrecken. Allein der Abtransport vom Flughafen kann mehr als 60.000 Euro kosten.
Laut dem Flughafenbetreiber AENA sind auf dem Flughafen Manises-Valencia besonders viele Maschinen herrenlos, weil es auf dem Flughafen traditionsgemäß einen erheblichen Flugbetrieb gab, der außerhalb des kommerziellen Betriebes ablief. Vor Jahren wurden hier mehrere Flugschulen und ein Fliegerclub betrieben; es wurde eine erhebliche Zahl von privaten Firmenflügen durchgeführt. Zu den symbolträchtigsten Flugzeugen gehört eine Boeing 747 der Fluggesellschaft Pronair, die seit Jahren abseits der Piste auf einem Grasstreifen abgestellt ist. Pronair nahm 2009 den Betrieb auf, um nur zwei Jahre später das Konkursverfahren anzumelden.
Den hohen Bestand aufgegebener Flugzeuge auf dem Madrider Flughafen Cuatro Vientos führt der Flughafenbetreiber auf die Koexistenz von Flugschulen, Schulen für Piloten und Kabinenpersonal, staatlichen Institutionen, Unternehmen des Flugsektors und der Schulung im Drohnenflug zurück. Diese vielfältige Betriebstätigkeit hat dazu geführt, dass diverse Flugzeugtypen unterschiedlichster Art und Sparten hier vertreten sind.
AENA hat keine Auskunft über die Zahl der Flugzeuge gegeben, die versteigert werden konnten, um die Kosten zu decken. Bekannt ist nur, dass viele Versteigerungen erfolglos ausgegangen sind.
Auf Nachfrage eines Senators wurde 2014 von der damaligen Zentralregierung erklärt, dass auf den Flughäfen insgesamt 99 Flugzeuge herrenlos seien und die Eigentümer eine Gesamtschuld von 2,78 Millionen Euro angehäuft hätten. Die seit 2008 andauernde Wirtschafts- und Finanzkrise hatte zur zwangsweisen Geschäftsaufgabe vieler Unternehmen und der Aufgabe der Flugzeuge geführt.
Aufgrund des mangelnden Kaufinteresses suchen die Behörden nach alternativen Möglichkeiten für die Flugzeuge wie die Abtretung an Museen und Bildungszentren oder die Verwendung für Brandsimulationen der Flughafenfeuerwehr.

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