Statt anzuhalten mühte sich ein Unfallfahrer sein Opfer durch Bremsen und Beschleunigen loszuwerden – Fahrerflucht
Ein bizarrer Autounfall bei La Esperanza bewegt derzeit die Gemüter.
Der Fahrer, mutmaßlich eines grauen Renault Laguna, überfuhr aus Richtung La Esperanza kommend auf der TF-24 eine 78-jährige Frau, die gerade die Landstraße überquerte. Ein tragischer Unfall. Doch was dann geschah, mutet an wie ein surrealer Horrorfilm. Statt auszusteigen, den Notruf auszulösen und zu versuchen, dem Opfer zu helfen, das unter das Auto geraten war, gab der Fahrer Gas. Die Frau unter dem Wagen wurde mitgeschleift. Um sein Fahrzeug zu befreien, gab der Fahrzeugführer mehr Gas, dann bremste er, dann beschleunigte er wieder. Diese stotternde Fahrweise setzte er 80 Meter weit fort, offenbar in dem Versuch, die Frau unter dem Wagen loszuwerden. Als der Körper des Opfers endlich auf dem Asphalt zurückblieb, beging der Täter Fahrerflucht.
Die pensionierte Krankenschwester María Dolores Marichal Navarro de Murphy starb noch an der Unfallstelle. Zwei Augenzeugen des Vorfalls konnten der Polizei zunächst nur wenige Hinweise geben: die Farbe des Fahrzeugs und vier Zahlen des Nummernschildes. Ein abgebrochenes Stück der Verkleidung lieferte erste Hinweise auf die mögliche Marke und das Modell des Unfallwagens. Die Sichtung der Verkehrskameras des Kreisels Padre Anchieta ergab, dass der Unfallfahrer einen anderen Fluchtweg eingeschlagen haben musste. Die Sicherheitskamera eines Geschäfts lieferte jedoch weitere Hinweise auf das Fahrzeugmodell.
Angesichts der dünnen Hinweislage hätte die Polizei Tausende von Fahrzeugen überprüfen müssen und bat deshalb um die Mithilfe der Bevölkerung.
Ein Taxifahrer lieferte den entscheidenden Hinweis auf einen PKW, zu dem das abgebrochene Beweisstück perfekt passte. Der Fahrer stritt jedoch jede Beteiligung an dem Unfall ab, und an Kühler und Unterboden war zunächst kein Schaden festzustellen. Erst als die Spurensicherung Überreste der Bekleidung des Opfers an der Unterseite fand, wurde der 39-jährige Mann aus El Rosario festgenommen. Später gestand er, der Unfallfahrer zu sein und wurde unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt.
María Dolores Marichal hinterlässt drei Kinder und drei Enkel. Ihre Tochter Mónica Murphy berichtete der Zeitung La Opinión de Tenerife Einzelheiten aus dem Leben ihrer Mutter. Die gelernte Krankenschwester wanderte in jungen Jahren nach England aus, nach ihrer Rückkehr arbeitete sie im Laufe ihres Lebens in allen großen Krankenhäusern der Insel und war Sekretärin der Krankenpflegerkammer. Sie kümmerte sich aber auch um die Gesundheit ihrer Nachbarn in La Esperanza. Wie die Familie berichtet, war María Dolores auch heute noch sehr aktiv und von eiserner Gesundheit, fit genug, um mit den Enkeln Basketball zu spielen. Der Gedanke, dass sie, wenn der Unglücksfahrer gestoppt und geholfen hätte, vielleicht überlebt haben könnte, quält die Hinterbliebenen, die dennoch alle Vorsicht bei der Untersuchung des Falles anmahnen, um Vorverurteilungen zu vermeiden.
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