Lehrer fordern mehr finanzielle Mittel, um die ausländischen Kinder und Jugendlichen besser fördern zu können
Madrid – Die erneute Zunahme der Einwanderung macht sich auch in den Klassenzimmern Spaniens bemerkbar. So waren im eben zu Ende gegangenen Schuljahr 797.618 ausländische Kinder und Jugendliche in Schulen und Berufsschulen eingeschrieben – 9,3% der gesamten Schülerschaft und neuer Rekord seit Beginn der entsprechenden Datenerhebung im Schuljahr 2001/2002.
Vor Beginn der Datenerfassung war die Einwanderung wesentlich geringer als heutzutage, sodass davon ausgegangen werden kann, dass noch nie zuvor derart viele ausländische Schüler in den spanischen Klassenzimmern die Schulbank drückten.
Das Bildungsministerium hat die entsprechende Statistik über die nicht universitäre Bildung veröffentlicht, deren Daten widerspiegeln, wie sich die demografische Entwicklung auf das Bildungssystem auswirkt. Ab dem Schuljahr 2001/2002 stieg die Zahl ausländischer Schüler stetig an, bis auf einen Höchststand von 781.236 im Schuljahr 2011/2012. Aufgrund der Wirtschaftskrise kehrten viele Einwanderer wieder in ihre Herkunftsländer zurück, was sich auch auf den Anteil der ausländischen Schüler auswirkte, deren Zahl kontinuierlich zurückging. Seit dem Schuljahr 2016/2017 geht der Trend wieder nach oben. Im letzten Schuljahr stieg die Zahl der ausländischen Schüler um 47.622 an – 6,3% mehr als im Schuljahr 2017/2018.
Der Anstieg hat sich insbesondere in den Grundschulen und in den Berufsschulen „FP de Grado Superior“ bemerkbar gemacht. Auch in den Kindergärten und in der Sekundarstufe ESO nahm die Zahl ausländischer Schüler zu, wenn auch in geringerem Maße.
Nach Regionen wurden die größten Anteile ausländischer Schüler auf den Balearen (14,4%), in Katalonien (13,9%), La Rioja (13,4%), Murcia (13,3%), Melilla (13,2%), Aragonien (13,1%), Madrid (11,4%) und Valencia (11,2%) verzeichnet.
Nach Herkunftsland stammen die meisten dieser Schüler aus Marokko (knapp 200.000), Rumänien (mehr als 100.000), China (43.000), Ecuador (25.000) und Venezuela (25.000). Die Anzahl an Kindern und Jugendlichen aus Venezuela ist laut dem Bildungsministerium um 50% angestiegen.
Die Lehrer weisen anhand dieser Daten auf die Notwendigkeit hin, die Bildungspolitik an die Realität anzupassen. Nicolás Fernández Guisado, Präsident der Lehrergewerkschaft Anpe, erklärte, das System sei auf einen Anstieg der Einwanderung vorbereitet. Er wies jedoch darauf hin, dass die ausländischen Schüler mehr Unterstützung benötigten, sodass es an der Zeit sei, die Kürzungen der vergangenen Jahre rückgängig zu machen und den Schulen wieder mehr Mittel zur Verfügung zu stellen, und zwar insbesondere für spezielle Förderkurse.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]