85.000 „blaue Briefe“ an Arbeitgeber


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Das Arbeitsministerium mahnt mögliche arbeitsrechtliche Verstöße an. Betroffen sind 238.000 in Teilzeit bzw. befristet angestellte Werktätige

Madrid – Das Arbeitsministerium versendet zurzeit in großer Zahl Briefe an Unternehmen, bei denen Indizien für betrügerische Verstöße gegen das Arbeitsrecht festgestellt worden sind. Insgesamt 85.000 Schreiben gehen heraus, welche die Beschäftigungssituation von rund 238.000 Arbeitnehmern betreffen. Die Verwarnungen sind Teil einer Initiative der Arbeitsministerin Magdalena Valerio (PSOE), deren Ziel es ist, den betrügerischen Missbrauch von zeitlich befristeten Arbeitsverhältnissen und Teilzeit-Arbeitsverträgen effektiv zu bekämpfen. Die Maßnahme ist Teil eines globalen Plans gegen die Ausbeutung der Arbeitskraft, der schon im Sommer vergangenen Jahres durch das Arbeitsministerium auf den Weg gebracht wurde.

In den Schreiben, welche dieser Tage bei zahlreichen Unternehmen eingehen werden, die in den Verdacht geraten sind, gegen die Rechte ihrer Mitarbeiter zu verstoßen, wird den Arbeitgebern eine Frist gesetzt, um die Situation zu bereinigen. Geschieht dies nicht, erhält die jeweilige Firma Besuch von der Arbeitsinspektion.

Nach den Zahlen, welche Ministerin Valerio vorgelegt hat, wurden in der Folge der ersten Welle von Briefen in 2018 und durch die reguläre Tätigkeit der Arbeitsinspektion von August 2018 bis Juni 2019 173.957 zeitlich befristete Arbeitsverträge in unbefristete umgewandelt. 61.445 davon führt das Arbeitsministerium auf die Wirkung der Briefe zurück. Bei den Teilzeitarbeitsplätzen kam es in 36.694 Fällen zu einer Erhöhung der angemeldeten Wochenarbeitszeit, von diesen gehen 8.824 auf die Briefaktion zurück. Zudem konnten 32.067 nicht gemeldete Arbeitsverhältnisse bzw. Schein-Selbstständigkeiten aufgedeckt werden.

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