96% der Asylanträge auf den Kanaren werden abgelehnt

Nicolás Maduro, Präsident von Venezuela Foto: EFE

JJPANA1133. CARACAS (VENEZUELA), 14/02/2020.- El presidente de Venezuela, Nicolás Maduro, ofrece una rueda de prensa con medios internacionales este viernes, en Caracas (Venezuela). Maduro pidió este viernes a los "países amigos" hacer un grupo para ayudar, apoyar y favorecer un diálogo inclusivo de cara a las elecciones parlamentarias que se realizarán este año. EFE/ Rayner Peña

2.500% mehr Anträge aufgrund des massiven Zustroms aus Venezuela

Kanarische Inseln – Nach Angaben der spanischen Kommission für Flüchtlingshilfe (CEAR) sind die Asylanträge auf den Inseln in den vergangenen fünf Jahren um 2.500% gestiegen. Während 2015 noch 116 Anträge auf den Kanaren gestellt wurden, waren es 2019 bereits 3.905. Dieser überdimensionale Anstieg ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass in diesem Zeitraum aufgrund der dortigen politischen Lage ein massiver Zustrom von Bürgern aus Venezuela stattgefunden hat. Juan Carlos Lorenzo, CEAR-Zuständiger auf den Kanaren, räumt ein, dass die Daten „beeindruckend“ seien. Dieser Eindruck verstärke sich allerdings noch um einiges, wenn man bedenkt, dass im vergangenen Jahr nur 3,4% der Anträge stattgegeben wurde. Die übrigen 96% wurden vom spanischen Innenministerium abgelehnt.
2019 wurden spanienweit 116.692 Asylanträge gestellt, 22.535 der Antragsteller waren minderjährig. Im Vergleich zu 2018 ist das nahezu doppelt so viel. 40.000 Anträge wurden aus „humanitären Gründen“ angenommen. Über weitere 50.000 ist noch nicht entschieden.
Die auf Ausländerfragen spezialisierte Anwältin Gisela Aurora García Martín sieht ebenfalls in dem massiven Zustrom aus Venezuela den Hauptgrund für diesen immensen Anstieg in gerade einmal fünf Jahren. „Ab Beginn der Verschlechterung der sozialwirtschaftlichen und politischen Lage in Venezuela sind in Spanien die Anträge gestiegen.“
Allein in der Provinz Santa Cruz de Tenerife leben derzeit etwa 70.000 Venezolaner. Das sind ungewöhnlich viele, wenn man bedenkt, dass spanienweit nur etwa 300.000 Venezolaner gemeldet sind.
In den für die Asylanträge zuständigen Polizeistationen muss man momentan Monate auf einen Termin warten, so groß ist der Ansturm. Spanien gewährt derzeit aber nur einem von 20 Schutzsuchenden die Aufenthaltsgenehmigung. CEAR moniert in diesem Zusammenhang, Spanien läge damit weit entfernt von der europaweiten Quote von 30% akzeptierter Anträge. Das müsse sich dringend ändern, so Lorenzo. Abgesehen von dem massiven Zustrom aus Venezuela macht er auch das Fehlen einer adäquaten Flüchtlingspolitik für den Anstieg der Anträge verantwortlich. Angesichts der derzeitigen Lage bliebe den meisten Schutzsuchenden, die nach Spanien kommen, gar nichts anderes übrig als Asyl zu beantragen. Bis dato gäbe es einfach keine anderen Wege oder Mechanismen, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten.

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