Ein Hacker, der vor einem halben Jahr die „Papeles de la Castellana“, Steuerpapiere u.a. von Telefónica, Repsol und der Königsfamilie, geleakt hat, wurde auf Teneriffa festgenommen
Teneriffa – Mitte Juni vergangenen Jahres wurde der Server einer renommierten Steuerkanzlei in Madrid gehackt und fast 40.000 Steuererklärungen und -unterlagen großer Firmen und Vermögen entwendet. Die nach der Straße, in der sich das geschädigte Steuerberatungsunternehmen befindet, benannten „Papeles de la Castellana“ wurden anschließend verschiedenen Medien zugespielt und veröffentlicht. Davon betroffen sind Führungskräfte großer Unternehmen wie Telefónica, Repsol, Pipas Facundo, Farmacéutica Almirall und einige der größten Vermögen Spaniens, wie das der Familie Aristrain. Auch verschiedene Mitglieder der Königsfamilie wurden durch die Leaks bloßgestellt.
Nach diesem Skandal lief die Fahndung nach dem Hacker, der diese sensiblen Informationen an die Öffentlichkeit gebracht hat, auf Hochtouren. Die Spur führte die Ermittler der Nationalpolizei schließlich auf die Kanarischen Inseln, nach Teneriffa, wo der mutmaßliche Datendieb schließlich aufgespürt und dingfest gemacht wurde.
Der Polizeibericht macht keine näheren Angaben zur Person des Hackers. Es soll sich um einen 43-jährigen Mann handeln, der bei seiner Mutter in einem Dorf in der Nähe von Santa Cruz lebt und den Datencoup vom heimischen Laptop aus zustande gebracht hat.
Nach Angaben von offizieller Seite drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft. Andere Quellen ziehen diese Einschätzung jedoch in Zweifel, da sich der Hacker, der die Tat gestanden haben soll, an dem Vorgang nicht bereichert und die Daten auch nicht selbst veröffentlicht hat. In verschiedenen Zeitungsartikeln und Postings in den sozialen Medien wird durchaus die Meinung vertreten, man solle dem Tinerfeño lieber einen Orden verleihen, weil er die Steuervermeidungspraktiken von Finanzeliten und die weitreichenden Auswirkungen der letzten Steueramnestie von Mariano Rajoy und Finanzminister Cristóbal Montoro ans Licht gebracht hat. Er selbst gibt an, seine Motivation sei es gewesen, dem Allgemeinwohl zu dienen. Teneriffa hat nun einen eigenen Edward Snowden …
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