Margarita Roldán hält die Euphorie für die sogenannten Supernahrungsmittel für überzogen und erinnert daran, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung auch ohne teure Nahrungsergänzungsmittel möglich ist
Kanarische Inseln – Der Trend der Nahrungsergänzungsmittel, sogenannte „Superfoods“, hat eine weltweite Euphorie ausgelöst. Den nährstoffreichen Lebensmitteln werden bisweilen jedoch nicht nur eine positive gesundheitliche Wirkung, sondern auch heilende Kräfte nachgesagt.
Sogenannte Supernahrungsmittel wie Açai-Beeren, Goji-Beeren, Klamath-Algen, Matcha-Tee, die Maca-Wurzel, die Baobab-Frucht, Ingwer, Leinsamen, die Chlorella-Alge, Kale (Grünkohl), Camu-Camu, Spirulina-Produkte, Moringa, Bienenpollen, Quinoa, der Reishi-Pilz, Chia-Samen, Granatapfelpulver oder Stevia gehören zur Liga des sogenannten Superfood. Sie sind seit Jahren bekannt, doch erst die jüngeren Forschungsergebnisse, die positive Auswirkungen auf die Gesundheit beschreiben, haben einen globalen Enthusiasmus für diese Produkte ausgelöst.
Im Rahmen eines Medizinerkongresses in Las Palmas de Gran Canaria ermahnte die Ernährungsexpertin Margarita Roldán, trotz aller Euphorie nicht zu vergessen, dass es keine „Wundernahrungsmittel“ sind. In einem Vortrag zu diesem Thema bemühte sich Roldán, das Image einiger dieser Supernahrungsmittel zu entmythisieren, da es sich zum Teil um teure Produkte handelt, die sich viele kanarischen Familien nicht leisten können.
Der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung liegt laut Margarita Roldán vielmehr in der Zubereitung gesunder und ausgewogener Mahlzeiten, was mit sehr wenig Geld möglich sei. Denn die Annahme, eine gesunde Ernährung hänge mit den finanziellen Möglichkeiten der Patienten zusammen, sei vollkommen falsch. Anstatt Superfood könne man durch günstigere Lebensmittel mit einem ähnlichen Nährstoffgehalt gesund essen, ohne dadurch den Geldbeutel zu belasten.
Es gibt kein „Antikrebsfood“
Margarita Roldán betonte in ihrem Vortrag, dass es keine „Antikrebsmittel“ gibt, auch wenn einige der zuvor erwähnten Nahrungsergänzungsmittel krebsvorbeugende Substanzen enthalten oder bei einer Therapie nützlich sein können. Der Begriff „Antikrebsmittel“ sei jedoch irreführend, denn diese Nahrungsmittel seien zwar gesundheitsfördernd, jedoch längst keine „Wundermittel“ und keine Lösung für Gesundheitsprobleme bzw. Ersatz für Therapien.
Auch gewährleiste die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nicht automatisch eine gesunde Ernährung. Die Expertin mahnte, dass sich die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung verschlechtert haben und heute mitverantwortlich für ein erhöhtes Krebsrisiko sind. „Wir haben die Mittelmeerküche unserer Großeltern mit einem großen Anteil an Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse gegen Fastfood und Fertigprodukte eingetauscht, die viel gesättigte Fettsäuren und Salz und meist eine hohe Anzahl an Kalorien in kleinen Portionen enthalten“, erklärte sie. „Wenn wir diesen Ernährungsgewohnheiten Tabak und einen Mangel an Bewegung hinzufügen, ist es nicht verwunderlich, dass Krebs-und Infarktrisiko gestiegen sind“, fügte sie hinzu.
Margarita Roldán ist seit 1991 Krankenschwester und seit 2010 Diabetesberaterin. Seit 2012 ist sie Ernährungscoach und koordiniert eine Arbeitsgruppe für Diabetes und Ernährung, die sich auf nationaler Ebene mit Diabetes und dem Problem der Fettleibigkeit beschäftigt.
Auf den Kanarischen Inseln leidet jeder vierte Diabetiker an Übergewicht, Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörung (erhöhtes Cholesterin).
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