Auf Nimmerwiedersehen!


Der Palmrüssler (Rhynchophorus ferrugineus) hat viele Palmen befallen und vernichtet. Foto: EFE

Auf den Kanarischen Inseln ist die Ausrottung des Palmrüsslers gelungen

Der Palmrüssler (Rhynchophorus ferrugineus) hat viele Palmen befallen und vernichtet. Foto: EFE

Kanarische Inseln – Die Lage der Kanarischen Inseln weit weg von Spanien, in „äußerster Randlage der EU“ ist, abgesehen vom klimatischen Aspekt, selten von Vorteil. Doch in einer besonderen Angelegenheit hat sich die räumliche „Isolation“ des Archipels nun als äußerst nützlich erwiesen. Die Kanaren sind das – weltweit – erste Territorium, in dem es gelungen ist, den äußerst hartnäckigen und bösen Schädling Rhynchophorus ferrugineus auszurotten. Dieser Käfer hat Palmen in vielen Teilen Spaniens befallen, und war auch auf den Kanaren für den Tod vieler Palmen verantwortlich.

Der Palmrüssler ist ein Insekt, das sich seinen Weg ins Innere des Palmenstammes frisst und Tunnel von bis zu einem Meter Länge gräbt. Diese Galerien gehen von der Krone aus und verästeln sich im Stamm. Die Palmenblätter werden von der Mitte aus strohgelb und sterben nach und nach ab, sodass die Palmenkrone innerhalb weniger Wochen komplett abgestorben ist. Die durch die Larven und Käfer verursachten Schäden werden erst sehr spät sichtbar, wenn die Palme meist nicht mehr zu retten ist.

Nachdem in den letzten Jahrzehnten viel Geld in die Ausarbeitung einer Liste aller Palmen, die Diagnose befallener Exemplare und die dadurch unumgängliche Zerstörung der Palmen durch Verbrennung investiert wurde, gab das kanarische Landwirtschaftsamt genau vor zehn Jahren bekannt, dass die Plage nun „unter Kontrolle“ sei. Der damalige Leiter des Landwirtschaftsressorts, Pedro Rodríguez Zaragoza, bedauerte, dass es offenbar kein „Wundermittel“ für die Ausrottung des hartnäckigen Schädlings gebe und eine Vernichtung wohl ausgeschlossen sei. „Wir sollten uns eben damit abfinden, dass wir auf den Inseln einen neuen »Gast« haben, den wir mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln in Schach halten müssen“, sagte Zaragoza damals. Heute dürfe er froh sein, dass er sich irrte, denn es ist nun tatsächlich gelungen, den unliebsamen Gast auszurotten.

Die Plage des Rhynchophorus ferrugineus wurde im Jahr 2005 auf den Archipel eingeschleppt und gefährdete den Palmenbestand auf mehreren Inseln. Doch die intensiven Bemühungen um die Bekämpfung und Ausrottung haben nun Erfolg gezeigt.

In den letzten zehn Jahren wurden 706.081 Palmen untersucht, 209.547 behandelt, und 659 mussten verbrannt werden, teilte der heutige Generaldirektor für Landwirtschaft bei der kanarischen Regierung, César Martín, mit. Das letzte Exemplar eines Palmrüsslers sei im Juni 2013 auf Fuerteventura gesichtet worden, danach kein einziges mehr. Demnach könne der Schädling auf den Inseln für ausgerottet angesehen werden.

Der vor zehn Jahren gestartete intensive Bekämpfungsplan konzentrierte sich auf besonders stark befallene Palmenhaine auf Gran Canaria und Fuerteventura und vereinzelte Palmen auf Teneriffa. Einen großen Beitrag zu diesem Erfolg leistete auch die von der kanarischen Regierung verfügte Änderung des Einfuhrgesetzes für Palmen, durch die nur noch Samen und Palmen mit einem Stammdurchmesser von weniger als sechs Zentimetern auf den Inseln eingeführt werden durften.

Insgesamt hat die Ausrottung des Palmrüsslers auf den Kanarischen Inseln rund neun Millionen Euro gekostet, die von der spanischen und der kanarischen Regierung aufgebracht worden sind.

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