80 Jahre lang lagerten die Sprengkörper aus dem Spanischen Bürgerkrieg in Wasser und Schlamm verborgen
Madrid – Am ersten Mai dieses Jahres verschwand ein Mann von 75 Jahren aus Monreal del Campo, einer 2.500-Seelen-Gemeinde, Hundert Kilometer südlich von Zaragoza gelegen. Suchmannschaften der Guardia Civil durchkämmten die Umgebung des Ortes, doch der ältere Herr konnte bis heute nicht gefunden werden.
Die großangelegte Suche führte jedoch zu einem ungewöhnlichen Fund, als Taucher in die Quelltümpel des Flusses Jiloca, die Los Ojos del Río Jiloca genannt werden, hinabtauchten und im Schlamm auf dem Grund Granaten aus dem Bürgerkrieg fanden, die 80 Jahre lang dort gelegen haben.
Die Bergung nahm den gesamten Mai und Juni in Anspruch, da die große Menge der Granaten, 538 an der Zahl, und die komplizierte Auffindesituation im Morast und unter Wasser die Arbeit außerordentlich erschwerten. Es handelt sich um Mörsergranaten vom Kaliber 81, das größte Arsenal an Sprengkörpern, das je in Aragón gefunden wurde und eines der größten in ganz Spanien.
Bisher konnte, aufgrund des Verwitterungszustandes der Granaten, nicht festgestellt werden, welche der beiden Bürgerkriegsparteien die Munition in die Quellgewässer des Jiloca geworfen hat. Man geht davon aus, dass die Geschosse versenkt wurden, damit sie dem Gegner nicht in die Hände fielen. Die Granaten wurden in einen Steinbruch in der Nähe von Monreal del Campo abtransportiert, wo sie nun von Sprengstoffexperten entschärft werden.
Auch achtzig Jahre nach dem Ende des Bürgerkrieges werden in der autonomen Region Aragón immer wieder Bomben sowie Waffen- und Munitionsdepots gefunden. Allein im laufenden Jahr 2017 gingen bei der Kommandantur der Guardia Civil in Teruel rund Hundert Meldungen über Funde von Fliegerbomben, Artilleriegeschossen, Zündern, Handgranaten und Mörsern aus die- ser Zeit ein.
Die Guardia Civil warnt vor den Gefahren, welche diese Überbleibsel aus dem Krieg darstellen. „Wenn man sie in Ruhe lässt, passiert auch nichts, doch jegliche Manipulation, sei sie auch noch so geringfügig, wird wahrscheinlich eine Explosion auslösen“, erklärte ein Sprecher der Polizeieinheit. Tatsächlich wurden im Jahr 2015 ein 66-jähriger Mann und sein 22-jähriger Sohn durch die Explosion eines alten Sprengkörpers in einer Garage, wo dieser gelagert wurde, schwer verletzt.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]