Nach 5 Jahren tot aufgefunden


Das Gedenken an Ana María Artiles und Antonio Quesada wurde in Temisas all die Jahre wachgehalten. Foto: EFE

Die sterblichen Überreste des vermissten Seniorenehepaars aus Guanarteme wurden von einem Jagdhund in einem entlegenen Barranco entdeckt

Gran Canaria – Am Mittag des 20. August war der Jäger Carlos Díaz mit seinen Hunden im Barranco Las Vacas zwischen den Ortschaften Temisas und Agüimes unterwegs, als seine erst fünf Monate alte Jagdhündin Canaria einige Knochen aufstöberte, die bei näherer Betrachtung nicht tierischen Ursprungs sein konnten. Díaz benachrichtigte die Polizei.

Diese fand in einem schwer zugänglichen Hanggelände zwei nur dürftig mit Erde und Felsbrocken bedeckte menschliche Skelette. Bald wurde die Vermutung laut, dass es sich um die sterblichen Überreste des seit fünfeinhalb Jahren vermissten Seniorenehepaares, Antonio Quesada Díaz und Ana María Artiles García handeln könnte, die im Stadtteil Guanarteme von Las Palmas gelebt hatten. Dieser Verdacht bestätigte sich im Verlauf der Untersuchung des Fundortes schnell anhand der Ausweispapiere in den Brieftaschen, die bei den Toten lagen.

Die Schädel der beiden Leichen weisen Spuren von Gewalteinwirkung auf, sodass aus einem Vermisstenfall nun ein Tötugsdelikt geworden ist. Täter und Motiv sind noch unbekannt. Die Polizei ermittelt im näheren Umfeld des Paares, da neben den Toten offenbar Blumen niedergelegt worden waren, was auf eine Beziehung zwischen dem Täter und den Opfern hinweisen könnte.

Die Tragödie begann fünfeinhalb Jahre zuvor am 6. März 2012. Am Tag ihres Verschwindens verließen Antonio und Ana María gegen Mittag ihre Wohnung in Guanarteme, Las Palmas, um in einem Geschäft an der Avenida Mesa y López  ein Hörgerät zu kaufen. Gegen Mittag machten sie sich auf den Weg und gingen zunächst in eine Churrería, ihr Stammlokal, um einen Kaffee zu trinken. Die Kellnerin berichtete damals, dass das Paar einen gut gelaunten, normalen Eindruck machte. In Begleitung eines Mannes, dessen Identität bis heute nicht geklärt ist, verließen Antonio und Ana María das Café und stiegen mit ihrem Begleiter in ein Auto. Seitdem fehlte über fünf Jahre lang trotz intensiver Suche jede Spur von ihnen.

Die Familie und Nachbarn des verschwundenen Ehepaares wollten nicht zulassen, dass das spurlose Verschwinden der beiden Senioren ungelöst in Vergessenheit geriete, und bis heute hängen in vielen Geschäften, Lokalen und in den Straßen von Guanarteme Plakate mit dem Bild der Vermissten.

Für die vier Töchter und den Sohn von Antonio und Ana María ist es bei aller Trauer eine große Erleichterung, endlich zu wissen, was aus den Eltern geworden ist. Als die Nachbarschaft von Guanarteme nach Bekanntwerden des Fundes zu einer Gedenkminute zusammenkam, sprach eine der Töchter dem Jäger und seinem Hund ihren Dank aus. Einige Tage später besuchten die Geschwister Carlos Díaz, um sich persönlich bei ihm und Canaria zu bedanken und die Auffindung der Leichen ihrer Eltern aus erster Hand geschildert zu bekommen.

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