Die Versicherungsgesellschaften kommen wegen mangelnder Deckung nur für einen Teil auf
Madrid – Die Getreideernte ist beendet, die Weinlese geht ihrem Ende zu, und die Olivenernte steht kurz bevor. Da wagen die spanischen Bauern eine erste Schätzung der Schäden, die ihnen in den vergangenen Monaten durch Trockenheit aufgrund von Regenmangel, Eis und Hagelschlag entstanden sind. Diese Wetterereignisse haben zu einem erheblichen Produktionsausfall gegenüber den Vorjahren geführt, der die Bauern bislang rund 2,5 Milliarden Euro gekostet haben könnte. Dazu kommt ein Anstieg der Bewässerungskosten wegen der erhöhten Strompreise. Der Sektor rechnet mit Entschädigungszahlungen seitens der Versicherungsgesellschaften von rund 725 Millionen Euro.
Beim Wintergetreide, insbesondere beim Weizen und bei der Gerste, wurden in diesem Jahr nur 12 Millionen Tonnen eingefahren – sieben Millionen Tonnen unter dem Durchschnitt der Vorjahre. Trotzdem ist der Getreidepreis aufgrund der Billigimporte gleich geblieben. Bei einem Durchschnittspreis von 0,16 Euro pro Kilo beziffert sich der Wert der Verluste auf etwas über eine Milliarde Euro. Davon soll nur ein Fünftel, etwa 208 Millionen Euro, von den Versicherungsgesellschaften ersetzt werden. Das beruht auf der geringen Absicherung in vielen Gebieten.
Frost- und Hagelschäden
Im Fall der Weinlese belief sich die durchschnittliche Produktion der vergangenen Jahre auf 42 Millionen Hektoliter. Die vielen Tage mit Minustemperaturen und Frost in den wichtigsten Anbaugebieten von Rioja oder Ribera Duero, Cigales, Rueda oder Bierzo, die Trockenheit bzw. der Hagel in anderen Zonen ließen die diesjährige Produktion auf nur 35 Millionen Hektoliter schrumpfen. Das bedeutet für die Weinbauern Ausfälle von 500 Millionen Euro. Die Entschädigungen der Versicherungen sollen etwa 71 Millionen Euro betragen.
Die Olivenernte steht in einigen Wochen bevor. Sollten nicht umgehend die sonst üblichen Regenfälle einsetzen, ist schätzungsweise mit Einbußen von 180.000 Tonnen und einem Ernteertrag von nur noch 1,1 Millionen Tonnen auszugehen. Im vergangenen Jahr waren es noch 1,28 Millionen Tonnen. Legt man einen Marktpreis von 3,70 Euro pro Kilogramm Oliven zugrunde, könnten sich die finanziellen Verluste auf 800 Millionen Euro belaufen.
Auch bei den Sonnenblumenkernen ist mit Einbußen zu rechnen. Der Ertrag des letzten Jahres, der sich noch auf 700.000 Tonnen belief, soll in diesem Jahr um 100.000 Tonnen darunter liegen, womit den Bauern Umsätze von 35 Millionen Euro entgehen.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]