Protestmarsch in Candelaria


Aus drei Monaten Evakuierung wurden zwölf, und ein Ende ist nicht abzusehen. Foto: FADIA DIAZ JASSAR

Die ausgesperrten Einwohner von Bajo la Cuesta brachten zum Jahrestag ihre Situation in Erinnerung

Teneriffa – Töpfe und andere Küchenutensilien aneinanderschlagend zogen die Anwohner der Küstenstraße Bajo la Cuesta am Jahrestag ihrer Räumung durch die Straßen von Candelaria. Vom Rathaus zur Kathedrale und zurück führte ihr Weg, wie damals, vor gut 12 Monaten, als sie darum baten, nicht aus ihren Häusern zu müssen. Angeblich für drei Monate sollten sie ihre Häuser verlassen, bis der Steilhang hinter den Häusern befestigt sei. Nun ist schon ein Jahr vergangen, ohne dass es einen Termin für die Rückkehr gibt.

Bajo la Cuesta gehört zu denjenigen spanischen Ortschaften, die durch das im Jahr 1988 verabschiedete Küstengesetz vom Abriss bedroht waren. Es besagte, dass alle Bauten, die auf einem Streifen von 100 Metern am Meer entlang stehen, illegal sind und abgerissen werden müssen. Jahrzehntelang kämpften zahlreiche Küstensiedlungen in ganz Spanien darum, weiterbestehen zu dürfen, nur einige hatten Erfolg. Dann wurde das Gesetz 2013 reformiert und die Breite des nicht bebaubaren Streifens auf 20 Meter herabgesetzt, um übermäßige Härten des Küstengesetzes abzumildern. Doch Bajo la Cuesta ist auch von dieser Regelung noch teilweise betroffen. Eine Neuvermessung, die letzte wurde 1969 durchgeführt, die genauer spezifizieren könnte, inwieweit die Häuser gegen das neue Küstengesetz verstoßen, wurde bisher verweigert. Die Küstenbehörde bemüht sich darum, die Häuser räumen und abreißen zu lassen und wurde zuletzt im Jahr 2015 durch den Obersten Kanarischen Gerichtshof wegen einiger Formfehler daran gehindert. Dieses Damoklesschwert schwebt also weiterhin über dem Wohnviertel und ließ die verfrühte Räumung der Häuser aus „Sicherheitsgründen“, ohne dass Anträge oder gar Baugenehmigungen für die Absicherung des Hanges vorlagen, zweifelhaft erscheinen.

Nun hat die Küstenbehörde ihre Erlaubnis für die Absicherungsarbeiten am Steilhang an die Bedingung geknüpft, dass die Stadt Candelaria eine Planung für die Rückführung des Geländes in öffentliches Eigentum erstellt, und die Stadt hat diese Bedingungen sang- und klanglos akzeptiert. Die Bürgermeisterin Mary Brito äußert sich nicht klar dazu. Auf eine diesbezügliche Anfrage des Stadtverordneten José Fernando Gómez, äußerte sie vage, dies läge nicht in der Kompetenz des Ayuntamientos. Der Stadtplanungsrat Fernando Alduán erklärte später, die Formulierung bedeute nur, dass das Gelände, das im öffentlichen Eigentum stehe, durch die Stadt Candelaria instand gehalten werden müsse.

Dennoch können die Formulierungen der Küstenbehörde so verstanden werden, dass die Häuser verschwinden sollen. Wie praktisch scheint es da, dass die Einwohner bereits – „zu ihrem eigenen Schutz“ – aus diesen Häusern entfernt wurden.

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