Die Gemeindewahlen auf Teneriffa haben wieder ein ziemlich nationalistisch orientiertes Panorama offenbart. Mit Gemeindeverwaltungen von Coalición Canaria (CC) und unabhängigen, der CC angeschlossenen Parteien (wie beispielsweise AISU in Santa Ursula) haben die Nationalisten in 16 der 31 Inselgemeinden die Nase vorn.
In einigen Gemeinden wird noch auf das Ergebnis der Koalitionsgespräche gewartet, die weitere CC-Verwaltungen, z. B. in Los Realejos vermuten lassen.
Besonders im Norden Teneriffas hat die CC ihre Position gestärkt, erfolgreich viele Gemeinden verteidigt und einige dazugewonnen.
Doch auch die Sozialisten feiern auf Teneriffa. Mindestens 10 Gemeinden werden in den kommenden vier Jahren von der PSOE regiert. In Los Silos erhielt die PSOE drei neue Sitze im Stadtrat, während CC von 6 auf 2 Sitze geschrumpft ist. Auch in Puerto de la Cruz feierten die Sozialisten die Stimmenmehrheit, allerdings knapp von der absoluten Mehrheit entfernt.
Die konservative Partido Popular (PP) wird – ebenso wie in der vergangenen Legislaturperiode – im Alleingang nur Arafo regieren.
Santa Cruz: Zerolo bleibt
In Santa Cruz unterzeichneten CC-Spitzenkandidat Miguel Zerolo und PP-Kandidat Ángel Llanos nach kurzen und erfolgreichen Koalitionsgesprächen ein Bündnis CC-PP. Damit bleibt Zerolo Bürgermeister, Llanos wird Vizebürgermeister und der PP werden außerdem strategische Ämter zugeteilt. Wirtschaft und Finanzen, Tourismus, Karneval, Feste und Sport sind einige der künfigten PP-Ressorts.
La Laguna: alle für Ana
In der Universitätsstadt La Laguna siegte die CC mit absoluter Mehrheit. Bürgermeisterin Ana Oramas erhält das Amt für weitere vier Jahre. Die Sozialisten verloren 6.000 Stimmen und zwei Sitze im Stadtrat im Vergleich zu 2003.
La Orotava: Valencia forever?
In La Orotava gab es keine Überraschungen. Isaac Valencia (CC) bleibt weiter am Ruder. Valencia gehört übrigens zu den „ältesten“ Bürgermeistern im Norden Teneriffas. 24 Jahre ist er im Amt, ebenso wie seine Kollegen Aurelio Abreu (PSOE) in Buenavista del Norte und Ignacio Rodríguez (PSOE) in La Matanza, die ebenfalls im Amt bleiben.
Isaac Valencia hat übrigens bereits angekündigt, dass er bei seiner erneuten Amtsvereidigung am 16. Juni in der typischen Tracht von La Orotava erscheinen werde, denn immerhin befindet sich die Stadt mitten in den Fiestas del Corpus. Er werde dies nicht aus „Snobismus oder Angabe“ tun, sondern vielmehr aus praktischen Gründen (anschließend wird er zum traditionellen Viehmarkt erwartet). „Was andere sagen mögen, ist mir gleich“, bemerkte Valencia wie üblich selbstsicher.
Icod de los Vinos: Wechsel
In Icod de los Vinos beendet ein in den letzten Tagen geschlossenes Bündnis der CC mit der PP die 24-jährige PSOE-Ära. Diego Afonso (CC) wird vermutlich der neue Bürgermeister der Drachenbaum-Stadt.
Puerto de la Cruz: alles offen
In verschiedenen anderen Inselgemeinden sind mangels absoluter Mehrheiten trotz klarer Stimmenvorteile Koalitionen noch nicht ausgeschlossen. Besonders verzwickt ist die Lage in Puerto de la Cruz. Hier verwiesen die Sozialisten (10 Sitze) die Nationalisten (9 Sitze) auf den zweiten Platz. Da meldet sich die PP mit zwei Sitzen zu Wort und ist – wieder – das sprichwörtliche Zünglein an der Waage. Bei den Wahlen 2003 war es übrigens genau umgekehrt. Damals erhielt die CC 10 Sitze und die (bisher regierende) PSOE 8 Sitze. Durch einen Koalitionspakt CC-PP wurde dann schließlich Marcos Brito (CC) Bürgermeister. Dass er nach dem Wahlergebnis am 27. Mai 2007 nun aus seinem Amt ausscheiden muss, gilt als sehr wahrscheinlich. Denn nachdem der Pakt mit der PP noch während der Legislatur durch ständige Streitigkeiten mit Eva Navarro in die Brüche ging und die PP-Spitzenkandidatin wissen ließ, dass sie unter keinen Umständen mehr mit Marcos Brito ein Bündnis eingehen werde, stehen noch in verschiedenen Richtungen Türen offen. Eine sozialistische Regierung ohne absolute Mehrheit gilt als ebenso wahrscheinlich wie ein Bündnis PSC-PP. Eher ausgeschlossen ist eine erneute CC-PP Koalition.
Arona: Ein weiterer Sieg für CC
In Arona entschieden die Wähler eindeutig: CC hat mit 13 Sitzen im Stadtrat keine Koalition nötig und ist stärkste Partei. José Alberto González Reverón bleibt folglich für weitere vier Jahre Bürgermeister der Urlaubergemeinde. Es ist das erste Mal in 20 Jahren, dass eine Partei in Arona die absolute Mehrheit erhält. „Unsere Ziele sind klar. Wir werden alleine regieren und sind uns unserer Verantwortung bewusst“, strahlte González Reverón nach dem Sieg.
[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]