Sechster Michelin-Stern für Teneriffa


Gruppenbild der „Neuen“ im Club der Sterne-Köche mit Michael Ellis, internationaler Direktor des Guide Michelin, (links neben ihm im geblümten Rock: Fernanda Fuentes). Foto: cabildo de tenerife

Die Ausgabe 2018 des „Roten Michelin“ wurde in Guía de Isora präsentiert

Teneriffa – Am 23. November versammelte sich im noblen Rahmen des Luxushotels The Ritz-Carlton Abama im Süden der Insel die Crème de la Crème der Gastronomieszene in Spanien und Portugal. Grund dafür war die Präsentation des Restaurantführers Guide Michelin 2018 für Spanien und Portugal, bei der auch das Geheimnis um die neuen Sterne-Adressen in beiden Ländern gelüftet wurde.

Die wichtigsten Neuigkeiten für Feinschmecker in Spanien sind, dass es zwei neue 3-Sterne-Restaurants gibt, fünf Restaurants sich mit dem zweiten Stern schmücken dürfen und 17 ihren ersten Stern erhalten. Außerdem verleiht Michelin 253 Restaurants, davon 38 neuen, die Auszeichnung „Bib Gourmand“, die für sorgfältig zubereitete Gerichte bei günstigem Preis-Leistungs-Verhältnis stehen.

Die Veranstaltung begann um 19.00 Uhr mit rund 500 geladenen Gästen, darunter viele bekannte Spitzenköche. Michael Ellis, internationaler Direktor des Guide Michelin, verkündete zunächst die Restaurants, die sich einen Stern verdient haben, darunter auch ein Restaurant auf Teneriffa.

Allerdings war es nicht das Las Aguas im Hotel Bahía del Duque, das als Favorit gegolten hatte und ein weiteres Jahr leer ausging, sondern überraschenderweise ein Newcomer unter den Spitzenadressen der Insel: Das Restaurant NUB in La Laguna. Dies ist der sechste Michelin-Stern für Teneriffa. Die anderen Spitzenrestaurants der Insel dürfen ihre Sterne für ein weiteres Jahr behalten. Das Restaurant „MB“ des spanischen Starkochs Martín Berasategui (der in seinen Restaurants insgesamt acht Michelin-Sterne vorweisen kann) im Hotel Abama in Guía de Isora behält seine beiden Sterne. Auch das ebenfalls im Hotel Abama gelegene Restaurant „Kabuki“ behält seinen Stern ein weiteres Jahr. Des Weiteren behält auch „El Rincón de Juan Carlos“ in Los Gigantes von den Brüdern Juan Carlos und Jonathan Padrón seinen Stern, und auch das japanische Spitzenrestaurant „Kazan“ in Santa Cruz de Tenerife konnte das Niveau halten.

Es folgte die Verkündung der Restaurants, die einen zweiten Stern erhalten. Den Aufstieg von einem auf zwei Sterne verdienen sich für 2018 fünf Restaurants: Disfrutar (Barcelona), Dos Cielos (Barcelona), Maralba (Almansa, Albacete), Cabaña Buenavista (El Palmar, Murcia) und Coque (Madrid).

Zwei Neue im Olymp der Gastronomie

Besondere Spannung herrschte, als Michael Ellis die Namen der Restaurants bekanntgab, die vom Guide Michelin mit drei Sternen geadelt werden. Dazu bemerkte er, dass diese besondere Auszeichnung weniger als 1% aller im Guide Michelin aufgeführten Restaurants verliehen wird, und es nicht nur großer Leistungen bedarf, die drei Sterne zu erreichen, sondern auch, sie über mehrere Jahre zu verteidigen. Zu den bekannten Namen, die ihre drei Sterne ein weiteres Jahr verteidigen konnten – Akelaré (Donostia), Arzak (Donostia), Azurmendi (Vizcaya), El Celler de Can Roca (Girona), DiverXO (Madrid), Lasarte (Barcelona), Martín Berasategui (Oria), Quique Dacosta (Denia) und Sant Pau (Sant Pol de Mar) – stiegen das ABaC von Chef Jordi Cruz in Barcelona und das Aponiente von Ángel León in Cádiz in den Olymp der Gastronomie auf.

Kostproben aus Sterneküchen

Dass die Präsentation und Sterne-Verleihung erstmals auf Teneriffa stattfand, gab der Insel Gelegenheit, ihr gastronomisches Angebot zu zeigen und zu beweisen, warum die Insel bei Feinschmeckern beliebt ist. Den geladenen Gästen der Michelin-Präsentation wurde im Anschluss an die Zeremonie und Preisverleihung von den Restaurants Abama Kabuki, Kabuki Wellington, Kazan, Martín Berasategui, M.B. und El Rincón de Juan Carlos jeweils vier Kostproben verschiedener Fleisch-, Fisch-, Meeresfrüchtegerichte und Nachspeisen serviert.

Bittersüßer Stern für Fernanda Fuentes und Andrea Bernardi

Die Newcomer im Bunde der Sterne-Restaurants auf Teneriffa mit ihrem ersten Michelin-Abzeichen sind Fernanda Fuentes (32) und Andrea Bernardi (38), die sich vor Jahren durch die gemeinsame Leidenschaft für die Gastronomie gefunden und La Laguna mit einem kleinen aber feinen Gourmet-Restaurant bereichert haben. Die chilenische Köchin und ihr italienischer Ehemann haben die Restauranttester des Guide Michelin, die unerkannt in ihrem Lokal NUB (gesprochen nube) gespeist haben, mit ihrer Verschmelzung verschiedener Kochkulturen und der Betonung der kanarischen Produkte, überzeugt. Obwohl die Inhaber sich in der hiesigen Gourmetszene längst einen Namen gemacht hatten, kam die Auszeichnung mit einem Stern doch überraschend.

Einen bittersüßen Beigeschmack erhielt die Auszeichnung durch das Bekanntwerden der Tatsache, dass Fernanda Fuentes und Andrea Bernardi für ihren kleinen Gourmettempel keine Lizenz haben bzw. hatten. Obwohl sie das NUB im ersten Stock eines alten Gebäudes in der Straße Antonio Zerolo im Zentrum von La Laguna schon seit Längerem betrieben und das Lokal auch dementsprechend umgebaut und ausgestattet hatten, beanstandeten die Gutachter der Stadtverwaltung Sicherheitsmängel in Sachen Brandschutz und die nicht behindertengerechte Ausstattung. So kam es, dass dem Gastronomenpaar ein Schließungsbefehl ins Haus flatterte.

Andrea Bernardi gab einen Tag nach der Preisverleihung in Guía de Isora zu, dass NUB keine Gaststättenkonzession hat. Vorerst haben er und seine Partnerin das Restaurant geschlossen und suchen nun nach einem neuen und geeigneteren Ort für eine Neueröffnung Anfang 2018, da die notwendigen Bauarbeiten im bisherigen Restaurant zu lange dauern würden. Er beklagte sich dabei über die vielen Hindernisse, die für eine Restauranteröffnung zu überwinden sind.

Obwohl nach der Auszeichnung des Guide Michelin Hunderte von Reservierungsanfragen eingingen, haben Fernanda und Andrea nun erst einmal das Urlaubsschild aufgehängt. Für den französischen Reifenhersteller spielt die Gaststättenkonzession übrigens keine Rolle, und der Stern wird nicht zurückgezogen. Die Organisation des Guide Michelin ließ wissen, dass die Restauranttester die Gastronomie und den Service prüfen. Auf der Website des Guide Michelin wird das NUB erst wieder auftauchen, wenn das neue Restaurant eröffnet ist. Im roten Michelin-Führer 2018 für Spanien und Portugal wird es weiterhin erwähnt. Sobald das neue NUB eröffnet sei, werden ihm Tester einen Besuch abstatten und prüfen, ob das Restaurant seinen Michelin-Stern weiterhin verdient. Laut dem Guide Michelin hat eine Adressänderung aber grundsätzlich nichts mit der Qualität zu tun.

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