Manipulation am Strommarkt


Wettbewerbsaufsicht leitet Verfahren gegen Endesa und Gas Natural Fenosa ein

Madrid – Die Nationale Markt- und Wettbewerbskommission CNMC hat ein Sanktionsverfahren gegen die Unternehmen Gas Natural Fenosa und Endesa eingeleitet, nachdem in den Monaten Oktober 2016 bis Januar 2017 Indizien für die Manipulation der Preise am regulierten Strommarkt beobachtet wurden. In diesem Zeitraum erreichten die Preise ungewöhnliche Höchststände, die dazu führten, dass die Preisfestlegung durch das Energieministerium unangemessen hoch ausfiel.

Die Wettbewerbskommission beschuldigt die beiden Stromversorger, den Anstieg der Preise künstlich beeinflusst zu haben, indem sie die Angebotspreise ihrer Gas-Kombikraftwerke während der Marktrevision anhoben. Laut CNMC waren sich die Verantwortlichen der beiden Unternehmen darüber im Klaren, dass ihre Kraftwerke den produzierten Strom trotz der überhöhten Preise am Markt unterbringen konnten, weil die Angebote aus den Erneuerbaren Energien zu diesem Zeitpunkt gering waren und die Nachfrage sehr hoch.

Die Markt- und Wettbewerbskommission geht davon aus, dass sich bis zu fünf Gas-Kombikraftwerke von Gas Natural Fenosa und eines von Endesa an dieser Strategie beteiligt haben und wirft den beiden Unternehmen vor, einen schweren Verstoß gegen das Elektrizitätsgesetz 24/2013 begangen zu haben, genauer gesagt gegen Artikel 65.34, der „die Präsentation von Angeboten in anormaler oder unverhältnismäßiger Höhe“ mit dem Ziel, die Festlegung der Marktpreise in unzulässiger Weise zu verändern, verbietet.

Angesichts der ungewöhnlichen Preisspitzen zwischen Oktober 2016 und Januar 2017 forderte die CNMC im Februar 2017 von Endesa und Gas Natural Fenosa Auskünfte über deren Gasbeschaffungsverträge an, welche der Versorgung ihrer Gas-Kombikraftwerke dienen, sowie über An- und Verkaufsoperationen im Gashandel des OTC-Marktes und die Abweichungen zwischen den Verbrauchsprognosen und dem realen Konsum.

Auf dieser Basis hat die Energiedirektion Indizien für eine mögliche Verfälschung des Mechanismus gefunden, der im regulierten Strommarkt die aktuellen Preise festsetzt. Diese Manipulationen dienten mutmaßlich dem Ziel, in diesem zum Zwecke der Sicherstellung der Versorgung preisregulierten Marktsegment höhere Einnahmen zu erzielen.

Anders ausgedrückt, haben die beiden Stromversorger den Strom aus den Gaskraftwerken zu überhöhten Preisen angeboten, damit diese in die Berechnung des Strompreises einfließen, und die so festgelegten Preise höher ausfallen. Hochpreisige Angebote werden normalerweise nicht in die Berechnung einbezogen, doch wegen der winterlichen Kälte und des geringen Angebots aus dem Sektor der Erneuerbaren Energien konnten Endesa und Gas Natural Fenosa davon ausgehen, dass die Gas-Kombikraftwerke aus Gründen der Versorgungssicherheit in die Berechnungen und damit in die Preisgestaltung mit aufgenommen würden.

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