Madrid sieht keine Dringlichkeit für die Errichtung eines Wellenbrechers
Die Hoffnung auf eine baldige Entschärfung der Überflutungsgefahr für den kleinen Fischerort San Andrés hat sich im Zuge einer Reise des Bürgermeisters von Santa Cruz nach Madrid zerschlagen.
Madrid – Nachdem im Sommer 2011 große Teile des Dorfes unter Wasser standen, gab es energische Bemühungen vonseiten der Lokalpolitiker, den Bau eines Wellenbrechers von den zuständigen Stellen in Madrid zur Notfallmaßnahme erklären zu lassen. Dies würde ermöglichen, unter Umgehung zeitraubender Formalitäten und ohne die Erstellung eines Umweltgutachtens, welches den Baubeginn um etwa zwei Jahre verzögern würde, sofort mit der Errichtung des Deichs zu beginnen. Denn die notwendigen finanziellen Mittel – selten genug in Zeiten der Krise – stehen schon bereit und die Bau- und Verkehrsministerin Ana Pastor hatte bei einem Besuch im September noch versprochen, die Angelegenheit voranzutreiben.
Doch nun sieht wieder alles anders aus. In Madrid ist man offenbar nicht in der Lage, die Dringlichkeit des Problems zu erkennen. Bei einem Treffen zwischen José Manuel Bermúdez, dem Bürgermeister von Santa Cruz, und Francisco Muñoz, dem Vizedirektor für Umweltfragen des Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt, stellte sich heraus, dass die Zentralregierung nun doch, trotz des Versprechens von Ministerin Pastor, den normalen und somit äußerst langwierigen Genehmigungsweg favorisiert.
José Manuel Bermúdez gab sich nach dem Zusammentreffen keine Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen und stellte die Frage in den Raum, was denn eigentlich geschehen müsse, damit die Regierung hier eine Notfallsituation und unmittelbaren Handlungsbedarf erkennen könne. Als Haupthindernis für eine zügige Lösung des Problems nennt Bermúdez das Bestreben, den Bau des Wellenbrecherdamms mit dem Projekt eines schon vor zehn Jahren durch die Hafenbehörde genehmigten, jedoch von den Anwohnern und der Stadtverwaltung abgelehnten Sporthafens miteinander zu verquicken. Möglicherweise gibt es staatlicherseits Befürchtungen, dass, wenn der Bau des Wellenbrechers die Umsetzung des Sporthafen-Projekts weiter verzögert, durch das Unternehmen, das die Konzession für den Hafen hat, Schadenersatzforderungen gestellt werden könnten.
Wenn das eine mit dem anderen vermischt werde, so die Befürchtung, bedeutet dies auf lange Zeit das Aus für den so dringend für die Sicherheit der Einwohner von San Andrés benötigten Schutzdamm. Genehmigungsverfahren und gerichtliche Auseinandersetzungen würden alles auf Jahre hinaus blockieren. Noch hofft der Bürgermeister jedoch, die Verantwortlichen in den Ministerien überzeugen zu können. Mit dem Leiter der Hafenbehörde von Santa Cruz, der durch Zufall auch gerade in Madrid bei der staatlichen Hafenbehörde weilte, ist er sich jedenfalls einig darüber, dass die beiden Projekte sich gegenseitig in keiner Weise stören werden.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]