Santa Cruz kämpft für die Sozialvermietung an Zwangsgeräumte
Wie überall in Spanien hat die Wirtschafts- und Immobilienkrise auch Santa Cruz schwer getroffen und geprägt. Die Suche nach Lösungen hält nach wie vor an. In den vergangenen Jahren wurden diverse Familien in Teneriffas Hauptstadt zwangsgeräumt, während die Immobilien in das Eigentum der Banken übergingen, die mittlerweile gleichzeitig als Immobilienagentur und Hypothekengeber fungieren.
Die elf in Santa Cruz vertretenen Finanzinstitute verfügen über rund 200 Wohnungen, neu oder aus zweiter Hand, mit einem Gesamtwert von geschätzten zwölf Millionen Euro.
Die Stadtverwaltung bemüht sich seit einiger Zeit um Hilfe für die zwangsgeräumten Familien. Die Gemeinde selbst verfügt nur über 14 Sozialwohnungen, die darüber hinaus auch noch illegal besetzt werden und nicht von den Berechtigten in Anspruch genommen werden können. Bürgermeister José Manuel Bermúdez erklärte jüngst, die Stadt versuche, die Besetzer zum Verlassen der Wohnungen zu bewegen. Notfalls würde man jedoch auch vor Gericht ziehen und die Zwangsräumung betreiben, um den berechtigten Notleidenden die versprochene Bleibe zur Verfügung stellen zu können.
Offensichtlich ist die Anzahl der städtischen Sozialwohnungen bei Weitem nicht ausreichend, sodass die Gemeinde versucht, die Banken und Sparkassen, die sehr wohl über ausreichend leer stehende Wohnungen verfügen, bei der Lösung des Problems miteinzubeziehen. So suchen die städtischen Mitarbeiter das Gespräch mit den Finanzinstituten in der Hoffnung, dass diese Wohnungen zur Sozialvermietung zur Verfügung stellen. Aussagen zufolge streiten jedoch einige Banken und Sparkassen ihren Immobilienüberschuss schlichtweg ab. Laut einem Immobilienexperten rechnen die Finanzinstitute angesichts der erneut positiven Marktprognosen und dem wiederaufblühenden Interesse von Kleininvestoren mit einem baldigen Verkauf der Immobilien und zumindest einem kleinen Gewinn. Auch würden sie Sozialvermietungen wegen der fehlenden Sicherheiten im Falle von Säumigkeit oder Beschädigungen ablehnen, auch wenn die Stadt mit 2.400 Euro im Jahr einspringen würde. Allerdings gäbe es einige Kreditinstitute, die tatsächlich ganze Gebäude zur Verfügung stellen würden.
Während der Experte rät, mittels entsprechender Versicherungen den Banken und Sparkassen die Entscheidung zu erleichtern, forderte Inma Évora, Sprecherin der Betroffenen-Plattform „Plataforma de Afectados por la Hipoteca de Tenerife“ (PAHT), die Einrichtung eines festen Netzwerks von städtischen Sozialwohnungen. Ihrer Meinung nach sei der Finanzsektor mit dem Geld der Bürger gerettet worden und nun umso mehr verpflichtet, Wohnungen zur Sozialvermietung zur Verfügung zu stellen. Gerade in Teneriffas Hauptstadt, wo der Wohnraum begrenzt und umkämpft sei, bestehe ein hoher Bedarf, denn die verlangten Mieten seien oft zu hoch und Kreditkonditionen unerfüllbar.
Eine Stadt, die sich einsetzt
Derweil verfügte ein Gericht, dass sechs Familien, die ein im Eigentum von Bankia stehendes Gebäude in Santa Cruz unberechtigt besetzt hielten, nicht zwangsgeräumt werden dürften. Im Vorfeld hatte sich die Stadt an das Gericht gewendet und aus humanitären Gründen um eine Aussetzung der Zwangsräumungen gebeten. Angesichts dieses Erfolges erklärte Bürgermeister Bermúdez, auch wenn die Hände der Stadt oft wegen mangelnder Kompetenz gebunden seien, hätten die städtischen Bemühungen Früchte getragen.
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