Exhumierungen der Bürgerkriegsopfer


Der Eingang zum Valle de los Caídos. Foto: EFE

Angehörige der Gefallenen dürfen nicht dabei sein

Madrid – Bereits 2016 erkannte ein Gerichtsurteil drei Familien das Recht zur Exhumierung ihrer im Valle de los Caídos ruhenden Angehörigen an: Die 1936 hingerichteten Republikaner Manuel und Antonio Lapeña und die Nationalisten Pedro Gil Calonge und Juan González Moreno. Doch nachdem das Gericht von San Lorenzo del Escorial den Familien der im Valle de los Caídos beigesetzten Bürgerkriegstoten das Recht zuerkannt hatte, die sterblichen Reste ihrer Familienangehörigen zu exhumieren, stießen sie auf die Weigerung des Priors Santiago Cantera, Verwalter der anliegenden Benediktinerabtei (das Wochenblatt berichtete). Zwei Jahre dauerte es, bis die Bischofskonferenz dem Abt die Zuständigkeit absprach und das Datum des Beginns der Exhumierung für Montag, den 28 April festlegte. Montags ist seit jeher der Ruhetag im Valle de los Caídos. Somit war den Familien jegliche Möglichkeit genommen, den Arbeiten beizuwohnen.

Als ersten Schritt werden die Techniker den Zustand der Grabstätte untersuchen. Schon 2011 veröffentlichte der Gerichtsmediziner Andrés Bedate im Auftrag der seinerzeit sozialistischen Regierung einen entmutigenden Bericht über den Zustand der Begräbnisstätte.  Die sterblichen Überreste der Gefallenen liegen nicht in Särgen, Feuchtigkeit und Wasserfilterungen, verschiedene Einstürze und Verlegungen werden die Suche und Identifizierung sehr erschweren.

Immerhin sind die Familien nach jahrelangem Rechtskampf ihrem Ziel nähergekommen. Kinder und Enkel von Republikanern und Franco-Anhängern warten gemeinsam darauf, ihre Gefallenen in Würde und ihrem Glauben entsprechend beizusetzen. Hoffnung, Ergriffenheit und Freude sind die Gefühlsregungen dieser Familien.

Für die Angehörigen der Gefallenen ist ein wichtiger Schritt getan. Viele Menschen werden neue Kraft für die Suche nach ihren Gefallenen schöpfen.

Unabhängig von politischen Überzeugungen haben die Hinterbliebenen der Kriegsopfer eine gemeinsame Front gebildet und den Schlagabtausch mit der staatlichen Verwaltung des Volksvermögens und der Kirche gewonnen.

Eduardo Ranz, der Anwalt der Familien, spricht von einem „historischen Moment“, da die spanische Öffentlichkeit erstmals Einblick in die Grabstätte bekommen könnte.

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