Die wichtigste Nachricht vor 30 Jahren
Vor dreißig Jahren, und nur vier Jahre, bevor er bei einem Verkehrsunfall starb, befand sich der begnadete Künstler und Landschaftsarchitekt César Manrique inmitten seines Kampfes gegen Bodenspekulation, die Exzesse des Massentourismus und die Zerstörung der natürlichen Ressourcen auf seiner Heimatinsel Lanzarote. Doch auch die Entwicklung auf den übrigen Kanareninseln bereitete ihm Sorgen. Und so war ein zwei Seiten langes Interview, das der überzeugte Umweltschützer unserer Zeitung im Mai 1988 gewährte, natürlich ein vielbeachteter Aufmacher. „Ich kämpfe wie ein Löwe, um unsere Umwelt mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen. Um Lanzarote und die Kanarischen Inseln vor dem Zugriff der unmoralischen Spekulanten, die unsere Inseln gewissenlos zerstören, zu retten“, hatte er unter anderem gewettert. Dass der Massentourismus auf Lanzarote weitaus gemäßigter Einzug hielt als anderswo in Spanien, ist vor allem ihm zu verdanken.
In unserer Ausgabe vom 20. Mai 1988 berichteten wir über die harten Äußerungen, mit denen César Manrique die Spekulanten und Geschäftemacher geißelte und die Vehemenz, mit der er einen absoluten Baustopp für die Kanaren forderte. Wie er die systematische Zerstörung seiner Insel anprangerte. „Wenn die Regierung nicht einschreitet, beispielsweise mit einem generellen Baustopp, ist der Untergang der Kanarischen Inseln vorprogrammiert“, hatte er im Gespräch mit unserer Redaktion gewarnt.
Die Nachricht: César Manrique: „Wir zerstören nicht nur unsere Inseln, sondern verlieren auch unsere Identität“
César Manrique, von Lanzarote stammender Künstler und leidenschaftlicher Verfechter einer menschenwürdigen Architektur sowie landschaftlich angepasster Urbanisierungspläne, hat nun im Nachgang zu einem Spiegel-Interview, das reichlich Staub aufgewirbelt hat, uns in einem Gespräch verschiedene Fragen beantwortet. Die brennendste: Gibt der streitbare Künstler nun auf? Seine klare Antwort: „Ich werde weiter kämpfen wie ein Löwe“. Manrique sprach von seinen Befürchtungen in Sachen Umweltschutz und richtete einen Appell an die Öffentlichkeit: „Noch ist es nicht zu spät“!
„Wann wird der Wahnsinn endlich ein Ende haben? Die Schuld an allen diesen Baukatastrophen liegt bei der Regierung. Wenn die Regierung nicht sofort ein Gesetz durchbringt, um die Unmenge von Projekten zu stoppen, die derzeit laufen, dann ist hier nichts mehr zu retten, denn es geht ja um bereits genehmigte Bauvorhaben“.
Alle Künstler dieser Welt haben als empfindsame Menschen die moralische Pflicht, sich für diesen Planeten, auf dem wir leben, einzusetzen und für den Umweltschutz zu kämpfen. Noch können wir die enorme Umweltkatastrophe, die auf uns zukommt, verhindern, doch hängt das weitgehend von der Regierung ab, von der Fähigkeit unserer Politiker, zukunftsorientiert zu handeln“.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]