Clàssic Penedès: die neue Konkurrenz für den Cava


In den vergangenen Jahren wurde der Cava in der Welt verbreitet. Foto: cyclonebill copenhagen denmark

Kleine Kellereien trennen sich von den großen Cava-Produzenten und stellen Schaumwein nach den alten Qualitätsprinzipien her

Barcelona – Mehrere kleinere Kellereien der Weinbauregion Penedès, wo hauptsächlich Schaumwein der Qualitätsbezeichnung Cava hergestellt wird, gehen eigene Wege. Die großen Kellereien hatten sich in den vergangenen Jahren darauf konzentriert, den Cava in der halben Welt bekannt und erschwinglich zu machen. Diverse renommierte Weinkellereien waren derart unzufrieden mit der Entwicklung, dass sie Nägel mit Köpfen machten und einen Qualitätsnachweis schufen, der bei den „Großen“ für Unmut sorgt.

Cava für jedermann erschwinglich

In der Vergangenheit waren die großen Cava-Produzenten vor allem mit sich selbst beschäftigt. Vor zehn Jahren hatten Freixenet und Codornìu einen langwierigen Zwist endlich beigelegt. Doch in den letzten Jahren häuften sich die internen Streitigkeiten. Bei Freixenet endeten die Meinungsverschiedenheiten der Familien Bonet, Hevia und Ferrer mit dem Verkauf von 51% der Aktien an den deutschen Henkell-Konzern. Bei Codornìu weigerte sich lange Zeit ein Teil der Raventós-Familie, ihre Aktien zu verkaufen. Vor Kurzem wurde dann bekannt, dass der US-Fonds Carlyle Mehrheitseigner am ältesten Unternehmen Spaniens wird. Bei Juvé & Camps wurde bereits ein Teil der Anteile im vergangenen Jahr an einen privaten Investor veräußert.

Nun haben kleinere Kellereien Gramona, Llopart, Nadal, Recaredo, Sabaté i Coca und Torelló, die ein Drittel von „Gran Reserva“ produzieren, die Vereinigung Corpinnat gegründet. Dieser Verband will dem Cava, der international zunehmend mit Low-cost-Schaumweinen verglichen wurde, wieder zu Prestige verhelfen. Auch will man sich des Problems annehmen, dass in den Nachbarregionen Kataloniens zunehmend ebenfalls Cava produziert wird.

Im vergangenen Jahr wurden weltweit mehr als 250 Millionen Flaschen Cava verkauft, wie der Kontrollrat jüngst bekannt gab. Das sind 3% mehr als im Vorjahr. Doch nur bei 12%, das entspricht 32 Millionen Flaschen, handelte es sich um qualitativ hochwertigen Cava.

Aus dem Sektor heißt es, man habe das Problem selbst verursacht. Die Hersteller hätten im Ausland nach Volumen verkauft. Mit der Folge, dass man nicht, wie geplant, den Wettbewerb mit dem Champagner, sondern vielmehr mit dem Prosecco aufgenommen habe. Und selbst das sei nicht gelungen, weil die Exportzahlen des Prosecco die des Cava weiter übertreffen.

Clàssic Penedès versus Cava

Vor etwa vier Jahren traten 14 Kellereien des Weinanbaugebietes Penedès, in dem hauptsächlich Cava produziert wird, aus der Qualitätsbezeichnung Cava aus und schufen die Qualitätsbezeichnung Penedès und die Marke Clàssic Penedès. Josep Maria Albet i Noya, Präsident des Qualitätsverbandes Penedès erklärte, derzeit würden es bereits 17 Kellereien vorziehen, ihren Schaumwein als Clàssic Penedès und nicht mehr als Cava zu bezeichnen. Er hoffe, auch „Corpinnat“ werde es diesen Kellereien gleichtun, die DO (denominación de origen, dt.: Herkunftsbezeichnung) Cava verlassen und der DO Penedès beitreten. Die Strategie der kleinen Hersteller der DO Penedès, welche die alten handwerklichen Methoden verwenden, und auf ein qualitativ hochwertiges Endprodukt setzen, hebt sich von der Strategie der großen Produzenten wie Freixenet, Codornìu, Jaume Serra oder Marquès de Monistrol ab, die große Mengen Cava auf den Markt bringen.

Corpinnat will bei Cava bleiben

Doch Xavier Gramona, einer der Initiatoren von Corpinnat, schließt einen Ausstieg aus der DO Cava aus. Man wolle nicht aussteigen, täglich würde man sich zum gemeinsamen Kaffee auf der Plaza treffen, so Gramona. Bei Corpinnat gehe es allein darum, einen zusätzlichen Wert zu schaffen, auch für die 5.000 „Payeses“, die Erntehelfer, deren Gehälter viel zu gering seien.

Bei Corpinnat sei man offen für Neuzugänge, allerdings mit der Voraussetzung, dass die Kellereien im auf 46 Gemeinden begrenzten Gebiet lägen, ökologischen Anbau betreiben und strikte Kriterien wie eine lange Weinreife sowie sich zur Festanstellung und Zahlung eines Mindestlohnes für die Erntehelfer verpflichten würden. Gramona hofft, dass sich langfristig alle Kellereien, die nicht mit der Strategie der „Großen“ und dem darauf basierenden Qualitätsverlust des Cava einverstanden seien, in Corpinnat vereinen werden.

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