Die wichtigste Nachricht vor 30 Jahren
Streiks sind ein probates Mittel, um Forderungen durchzusetzen, das war auch schon vor dreißig Jahren so. Und wenn an wichtigen Daten, wie zu Weihnachten, zum Beginn der Sommer- oder Osterferien, gestreikt wird, ist der Effekt, aber auch der Schaden für die Bevölkerung besonders groß. Im Aufmacher unserer Ausgabe vom 16. Dezember 1988 ging es allerdings um einen Generalstreik, den ersten, der seit 1934 in Spanien stattgefunden hat. Bei den Forderungen der beiden großen Gewerkschaften ging es nicht um Lohnerhöhungen, Tarifverbesserungen oder Verkürzung der Arbeitszeit, sondern um einen Wechsel in der Wirtschafts- und Sozialpolitik der damaligen sozialistischen Regierung unter Felipe González. Tatsächlich war an diesem 14. Dezember 1988 das gesamte Land vollständig lahmgelegt und das bezog sich auch auf die Presse und vor allem auf das Fernsehen, bei dem einen Tag lang nur das Testbild zu sehen war. Auch die hiesigen Zeitungen hatten sich dem Streik angeschlossen, und so musste unsere damalige Ausgabe einen Tag später erscheinen.
In unserer Ausgabe vom 16. Dezember berichteten wir über den ersten großen Streik in Spanien, an dem Millionen Menschen teilgenommen haben und im ganzen Land, auch hier auf den Inseln, nichts mehr ging. Der damalige Regierungschef sah darin jedoch keinen Grund, Neuwahlen auszurufen.
Die Nachricht: Generalstreik in Spanien ging ruhig ab – Etwa 7 Millionen Arbeiter nahmen am Streik teil
Über sieben Millionen Arbeiter sekundierten den 24-stündigen Generalstreik gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung, zu dem Spaniens größte Gewerkschaften, UGT und CC.OO. aufgerufen hatten. Der 14. Dezember verlief relativ ruhig im gesamten Staatsgebiet. Es kam zu rund 60 Verhaftungen, etwa 30 Leichtverletzte wurden registriert. Praktisch ganz Spanien war lahmgelegt. Öffentliche Verkehrsmittel funktionierten nur, wenn überhaupt, im Mindestdienst, die Geschäfte blieben geschlossen. Sämtliche überregionale Zeitungen erschienen an diesem Tag nicht. Dem Streik angeschlossen hatten sich auch über 100 Regionalzeitungen. Das Fernsehen sendete von morgens früh bis nachmittags um sechs, abgesehen von zwei kurzen Nachrichtensendungen den ganzen Tag über nur das Testbild, und nahm erst abends wieder das normale Programm auf.
Während Vizepräsident Alfonso Guerra zugeben musste, dass die Streikbeteiligung sehr hoch gewesen ist, obwohl man nie wird feststellen können, wie hoch tatsächlich die freiwillige Beteiligung war, und wie viele zum Streik gezwungen wurden, erklärte Felipe González seinerseits, dass es keinen Grund für Neuwahlen gebe. Er wiederholte sein Angebot, zu verhandeln. Wie er sagte, ist die von den Gewerkschaften kritisierte Wirtschaftspolitik keine Sache, die durch einen Streik gelöst werden kann, sondern nur durch Verhandlungen. González hatte zuvor gesagt, dass er bereit sei, einen Richtungswechsel in der Wirtschaftspolitik der Regierung vorzunehmen, wenn ihm ein vernünftiger Vorschlag unterbreitet wird.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]