Rückblick: Ausgabe vom 16. September 1988


Die wichtigste Nachricht vor 30 Jahren

Zu den „unendlichen Geschichten“ der niemals auf den Kanaren realisierten Projekte gehört auch die Erhebung der sogenannten Touristensteuer, in etwa vergleichbar mit der in Deutschland vielfach erhobenen Übernachtungsabgabe oder Kurtaxe. Die Steuer, die auch heute wieder in der Diskussion ist, aber kürzlich erneut vom kanarischen Parlament abgelehnt wurde, war bereits in unserer Ausgabe vom 16. September 1988 der Aufmacher. Einerseits würde der Etat der Regierung erheblich aufgebessert, doch schon damals konnte man sich nicht darüber einigen, wofür diese Einnahmen verwendet werden sollten. Und das Für und Wider wurde auf den verschiedensten Ebenen diskutiert. Dabei spielte auch der technische Ablauf eine wichtige Rolle. Auf welche Weise und wer sollte die Steuer kassieren und wie sollte sie abgerechnet werden. Reiseveranstalter liefen damals wie heute gegen die Pläne Sturm, weil sie einen Rückgang der Buchungen befürchteten. In mehreren Tourismus-Regionen wurde die Touristensteuer – je nach politischer Färbung der jeweiligen Regierung – bereits mehrmals eingeführt und wieder abgeschafft. Hier bei uns gehört sie nach wie vor zu den unendlichen Geschichten.

In unserer Ausgabe vom 16. September 1988 berichteten wir darüber, dass auf den Balearen und auf den Kanaren über die Einführung einer Touristensteuer diskutiert werde, aber in den beiden Regionen unterschiedliche Ansatzpunkte angedacht werden. Dabei denke die autonome Regierung der Kanaren an eine „Ausreisegebühr“ für Urlauber in Höhe von tausend Peseten, etwa 16 DM.

Die Nachricht: Auf den Kanaren und Balearen soll eine Touristensteuer eingeführt werden

Zwei spanische Regionen, deren Haupteinnahmequelle der Tourismus ist, prüfen zurzeit die Möglichkeit, eine Art Tourismussteuer einzuführen – die Kanaren und die Balearen. Es ist dabei an eine feste Abgabe gedacht, wie sie in deutschen Urlaubsgebieten in Form von Kurtaxen erhoben wird. Mit diesen Mitteln will man die touristischen Infrastruktureinrichtungen wie Strand- und Freizeitanlagen pflegen und unterhalten, die normalerweise vom Massentourismus zerstört bzw. in Mitleidenschaft gezogen werden, deren Anlage und Erhaltung aus dem Steuersäckel der Bürger bestritten werden muss. Es könnte damit der jährliche Etat der Kanarenregierung, der mit 150 Milliarden Peseten beziffert wird, um rund sechs Milliarden Peseten aufgebessert werden.

Die größte Schwierigkeit sieht man offenbar in der technischen Abwicklung. Das heißt, die Verantwortlichen sind sich nicht darüber einig, auf welche Weise die Kassierung der Touristenabgabe durchgeführt werden soll. Verwaltungsleute sind der Meinung, sie sollte bei der Ausreise am Flughafen erhoben werden, während andere dafür plädieren, dass die Reisegesellschaften sie zusammen mit dem Preis der Reise erheben sollten. Allerdings dürfte noch einige Zeit ins Land gehen, bis die Sache ernst wird.

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