Die DNA der Ureinwohner ist nicht verloren


Forscher gaben jüngst der Ureinwohnerin der Insel Gran Canaria im 6. und 7. Jahrhundert ein Gesicht. Im Rahmen des Projekts „Humiaga 977“ und mittels moderner 3D-Technik erfolgte die Rekonstruktion des Gesichts anhand eines Schädels aus dem Museum El Museo Canario. Foto: efe

Die bisher größte genetische Studie bestätigt die Abstammung von den Berbern und verwirft eine mögliche Verbindung zu den Phöniziern

Kanarische Inseln – Die größte bisher durchgeführte genetische Untersuchung der Volksgruppen, welche die Kanaren vor der Eroberung durch die Spanier bewohnten, hat die Abstammung der kanarischen Ureinwohner von den Berbern Nordafrikas bestätigt. Sie verwirft darüber hinaus die Hypothese über mögliche phönizische Vorfahren und hat gezeigt, dass die DNA der Ureinwohner, mit Ausnahme der DNA der Bimbache von El Hierro, nicht verloren gegangen ist.

Die Wissenschaftsplattform Bioarchive (biorxiv.org) hat kürzlich über die Fortschritte einer Forschungsarbeit über das Genom der kanarischen Ureinwohner berichtet, welche die Universitäten von Stanford (USA), Durham (Großbritannien), La Laguna (Teneriffa) und Las Palmas (Gran Canaria) mit Unterstützung der bedeutendsten Museen des Archipels, des Museo Canario in Las Palmas, Museo Arqueológico von La Gomera und Museo Arqueológico Benahoarita von La Palma, durchgeführt hat.

Der Forschungsgruppe unter der Leitung der Genetikerin Rosa Fregel, einer Expertin für antike Völker, ist es gelungen, die DNA der Mitochondrien von 48 kanarischen Ureinwohnern aus 25 Fundstätten von allen Inseln des Archipels zu rekonstruieren. Das Alter der untersuchten Mumien umfasst eine Zeitspanne von 1.500 Jahren und reicht vom 2. bis zum 17. Jahrhundert n. Chr., vom Beginn der Besiedelung der Kanaren bis zur spanischen Eroberung.

Die Ergebnisse wurden mit der mitochondrialen DNA von 18 heutigen kanarischen Einheimischen verglichen, die aus Familien stammen, die schon seit vielen Generationen auf den Inseln leben. Dabei zeigte sich, dass die modernen Canarios in diesem Teil ihrer DNA, der durch die mütterliche Linie vererbt wird, noch zu 56% die von den Ureinwohnern ererbten Gene tragen. Der andere Anteil der mitochondrialen DNA stammt zu 38% von der Iberischen Halbinsel und zu 4% von der subsaharianischen Bevölkerung Afrikas.

Auf drei Inseln, La Gomera, Lanzarote und Fuerteventura überwiegt die DNA der Ureinwohner, auf den vier anderen Inseln, Gran Canaria, El Hierro, Tenerife und La Palma überwiegt die europäische DNA. Im Einzelnen betrachtet weisen die Gomeros mit 55% den größten Anteil an DNA ihrer indigenen Vorfahren auf, es folgen La Palma mit 41%, Fuerteventura mit 33%, Lanzarote mit 25%, Gran Canaria mit 24% und Teneriffa mit 22%. Nur bei den Bewohnern von El Hierro hat sich die DNA der Bimbache genannten Ureinwohner nicht erhalten.

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