Stadt setzte Zwangsräumung des Tierheims von Punta Brava durch und ließ das Gebäude abreißen
Das Tauziehen um den Abriss des Tierheims von Punta Brava in Puerto de la Cruz wurde am 7. Oktober durch eine endgültigen Zwangsräumung beendet. In einer Hauruckaktion sah sich die Leitung des Tierheims gezwungen, die Zwinger zu räumen und ihre Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen.
Kaum hatte der letzte Mitarbeiter das Gebäude verlassen, rollte auch schon ein Radlader an und vollzog unter den entstetzten Blicken der Mitglieder des Tierschutzvereins den Abriss. Über 30 Jahre lang war das Refugio Internacional de Animales in dem bescheidenen Bau an der Straße von Punta Brava untergebracht gewesen. Im Zuge der Verbreiterung dieser Straße erfolgte ein Räumungsbefehl, gegen den zwar verschiedene Einsprüche eingelegt wurden, der aber von der Stadt schließlich doch durchgesetzt wurde. Eine Bereitschaft, dem Tierschutzverein bei der Suche nach einer neuen Bleibe für seine Schützlinge zu helfen, wurde zu keiner Zeit festgestellt. Vielmehr waren die zuständigen Personen im Rathaus darum bemüht, so wenig wie möglich in diese „lästige“ Angelegenheit zu investieren. Und dies obwohl das Tierheim von Punta Brava seit drei Jahrzehnten das einzige im Landkreis ist. Wenn es um die Aufnahme herrenloser Tiere ging, wurde immer sofort an das Tierheim gedacht. Bei der Verteilung öffentlicher Zuschüsse jedoch nicht. Über Jahre hinweg musste sich der Verein durch Spenden finanzieren, von der Stadt Puerto de la Cruz wurde er lediglich mit Wasser und Strom versorgt.
Nun ist ein Teil der knapp vierzig Hunde, die zum Abrisstermin noch in Punta Brava untergebracht waren, im Tierheim Acción del Sol von Aktiontier in Granadilla aufgenommen worden. Das Gesundheitsamt der Stadt wird nach eigenen Angaben für die Unterhaltskosten dieser 27 Hunde im Tierheim Acción del Sol aufkommen. Die Mitarbeiter des Tierheims Punta Brava haben ihrerseits je ein bis zwei Tiere aufgenommen, und dank des Angebots der Tierklinik Hospital Veterinario Tenerife Norte konnten dort auch einige Hunde provisorisch untergebracht werden. Auf dem Gelände der Tierklinik wurde dem Tierschutzverein auch ein kleines Holzhaus zur Verfügung gestellt, wo vorläufig das Büro eingerichtet wurde (siehe Anzeige auf Seite 28).
Wie es nun weitergehen soll, weiß keiner so recht. Den Tieren geht es gut, und das ist das Wichtigste. Doch schließlich geht es auch um das Überleben des Tierschutzverbands. Der Verband möchte zwar weiterhin an einen Umzug nach San Juan de la Rambla glauben, doch die bürokratische Langsamkeit bei der Erteilung der Lizenzen lässt die Hoffnung zunehmend schwinden. Nun stehen auch Gespräche mit einem Cabildo-Vertreter und der Gemeinde La Orotava über ein Grundstück im Industriegebiet San Jerónimo an, das eventuell vom Cabildo zur Verfügung gestellt werden könnte. Auch an diesen Strohhalm klammern sich die Tierschützer.
Während die Lage für die Tierschützer längst mehr als verzweifelt ist, ging zu allem Überfluss am 13. Oktober noch ein Schreiben der Stadt Puerto ein, in dem der Verband darauf aufmerksam gemacht wird, dass er innerhalb der nächsten 30 Tage seine Hunde aus dem Tierheim in Granadilla wieder abholen kann. Innerhalb der ersten zehn Tage dieser Frist ist die Abholung kostenlos, danach müssen die Kosten für Transport und Verpflegung der Tiere übernommen werden. Nach Ende der Frist werde sich das Tierheim Acción del Sol, so das Schreiben der Stadt, um die Adoption der Tiere bemühen. So viel zu der Zusage der Stadt, für die Unterhaltskosten der Hunde während eines Jahres aufzukommen.
Wohin mit den Hunden?
Während die Zuständigen im Rathaus von Puerto de la Cruz bemüht sind, keinen Zweifel daran zu lassen, dass es den zwangsevakuierten Hunden des ehemaligen Punta Brava-Asyls gut geht, scheint sich bei der Gemeinde jedoch niemand Gedanken darüber zu machen, was in Zukunft mit ausgesetzten, herrenlosen Tieren in der Stadt geschehen soll. Wohin mit den Hunden, die auf der Straße gefunden werden? Tierheime anderer Gemeinden und Landkreise werden wohl kaum erfreut sein, wenn bei ihnen angeklopft wird.
Der Beweis für die ungeklärte Zukunft dieser Tiere erreichte unsere Redaktion in Form eines Briefes von einem Mitglied des Tierschutzverbands. Sylvia F. schreibt uns: „Heute Morgen habe ich einen lieben und zutraulichen Hund an der Kreuzung von Las Cabezas eingesammelt. Durch seine Orientierungslosigkeit hatte er für ein Verkehrschaos gesorgt. Sie, eine Hündin mittlerer Größe, hatte kein Halsband, war aber keineswegs wild. Ich hielt an der Bushaltestelle, öffnete die Autotür und sie sprang rein, ohne dass ich es ihr zweimal sagen musste. Ich nahm sie mit zu meiner Arbeit, dann rief ich Inger, unsere Präsidentin an. Sie kam und nahm die Hündin in die Tierklinik mit, um festzustellen ob sie einen Microchip und einen Besitzer hat. Was sollen wir machen, wenn sie keinen hat? Wo bringen wir sie hin? Vielleicht zu David Bernat?“
[David Bernat ist Stadtratsmitglied und Unterzeichner des Schreibens, in dem der Tierschutzverein darüber informiert wird, dass er nach Ablauf der zehntägigen Frist die Kosten für Transport und Unterbringung seiner Hunde im Tierheim in Granadilla zu tragen hat.]
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