Cabildo und Stadtverwaltung beschließen Abkommen, um die „Höllenschlucht“ wieder für Besucher zugänglich zu machen
Fast vier Jahre hat es gedauert, bis die Inselverwaltung von Teneriffa und die Gemeindeverwaltung Adeje auf einen gemeinsamen Nenner in Sachen Barranco del Infierno gekommen sind.
Dieses beliebte Wanderziel mit Namen „Höllenschlucht“ bildete sich durch Erosion und die seinerzeit starken Regenfälle. Die Wassermassen, die die Abhänge hinunterflossen, hinterließen im Laufe der Jahrtausende eine tiefe Kerbe.
Die unberührte Natur, die reiche Flora und Fauna dieses unter Schutz gestellten Gebietes waren seit jeher Anziehungspunkte für Wanderer und Touristen, die sich für die Natur Teneriffas begeistern. 2009 setzte der tragische Tod eines deutschen Wanderers durch einen Steinschlag den Touren durch den Barranco del Infierno ein Ende. Aus Angst vor weiteren Unfällen und wegen der nicht geklärten Haftungsfrage wurde der Zugang zur Schlucht gesperrt und der Zutritt mit der eindeutigen Warnung „Aus Sicherheitsgründen geschlossen. Steinschlaggefahr und Risiko tödlicher Unfallgefahr“ verboten.
Nun haben die eingehenden Bemühungen von Cabildo und Gemeinde zu einer offenbar für beide Seiten zufriedenstellenden Lösung geführt. Am 9. August unterzeichneten Cabildo-Präsident Ricardo Melchior und Adejes Bürgermeister José Miguel Rodríguez Fraga ein Abkommen, das der Gemeinde die Verwaltungskonzession für dieses Gebiet auf 20 Jahre überträgt. Dabei ist es sowohl möglich, dass die Stadt selbst Betrieb und Nutzung übernimmt, als auch die Übertragung dieser Aufgabe an ein externes Unternehmen.
Der Besuch in der Höllenschlucht war bis zur Schließung im Jahr 2009 kostenpflichtig. Ebenso galt eine tägliche Besucherbegrenzung auf 300 Personen, um die Natur möglichst wenig zu belasten. Damit diese Einschränkung auch künftig eingehalten wird und weitere Auflagen erfüllt werden, wurde ein eigens für die Schlucht ausgearbeiteter Nutzungsplan verabschiedet, erklärte die Leiterin des Umweltamtes, Ana Lupe Mora.
Für Cabildo-Präsident Melchior stellt die Unterzeichnung dieses Abkommens nach eigenen Worten „einen wichtigen Schritt für Teneriffa und Adeje dar“. Es gehe dabei darum, den Erhalt dieses geschützten Naturgebiets sowie die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten, erklärte er.
Adejes Bürgermeister bezeichnete den Barranco del Infierno als Wahrzeichen der Gemeinde und ihrer Einwohner. Er wies darauf hin, dass der Eingang zur Schlucht nicht weit vom Rathaus entfernt sei und es seiner Meinung nach nur positiv für die Schlucht und auch die Gemeinde sein könne, wenn die Stadt als Verwalter und Betreiber eingesetzt wird.
Dennoch gibt das Cabildo die Verantwortung nicht gänzlich ab und behält sich das Recht auf periodische Inspektionen sowie die Einführung eventuell notwendiger zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen für Mensch und Natur vor.
Ein konkretes Datum für die Wiedereröffnung für Besucher gibt es noch nicht. Bürgermeister Rodríguez Fraga gab jedoch seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Schlucht noch vor Jahresende wieder besucht werden kann.
Eher ein Paradies als die Hölle
Das Naturschutzgebiet Barranco del Infierno trägt den furchteinflößenden Namen seiner eindrucksvollsten Schlucht, obwohl dieses Naturreservat eher einem Paradies als der Hölle gleicht.
Das Schutzgebiet umfasst 1.843 Hektar im Gemeindegebiet von Adeje, und der Eingang zur Schlucht liegt 350 Meter über dem Meeresspiegel.
Das Element, das für die Entstehung der Schlucht über die Jahrtausende verantwortlich war, ist auch heute im Barranco del Infierno fast ständig präsent. Wasser spielt in dieser Schlucht eine wichtige Rolle – für die Fauna und Flora sowie für die herrlichen Landschaftsmotive. Am Ende der Wanderung, die sich entlang eines Weges durch verschiedene Vegetationszonen immer tiefer in die Schlucht schlängelt und bei der man den Eindruck gewinnt, die steilen Felswände zu beiden Seiten rückten immer näher zusammen, erfrischt ein kleiner Wasserfall aus 200 Metern Höhe die Luft und lädt zu einem Bad oder zumindest zur Kühlung müder Füße ein.
Im Barranco del Infierno finden sich viele Vertreter der kanarischen Flora wie Drachenbäume, Wacholderbäume, Peralillos (Maytenus canariensis), aber auch Kanarische Kiefern in den höheren Lagen. In Wassernähe gedeihen feuchtigkeitsliebende Pflanzen. Sukkulentenbüsche und Kakteen finden sich am Anfang der Schlucht in den trockeneren Abschnitten.
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