Der Loro Parque unterstreicht die Rolle zoologischer Gärten als wichtige Ressource für Bildung, Forschung und Umweltschutz
Teneriffa – Seit sieben Jahren sind die wechselnden Sprüche und Denkanstöße des um seine Anonymität bemühten „Anoniman“ eine Quelle der Inspiration für Tausende Verkehrsteilnehmer, die tagtäglich an dem grünen Schild am Rande der Nordautobahn vorbeifahren. Von einem der letzten Sprüche hat sich Loro Parque Besitzer Wolfgang Kiessling angesprochen gefühlt und das Wortspiel von Anoniman „¿Zoos lógicos?“ zum Anlass einer Pressekonferenz gemacht, bei der er und die Führungsspitze seines Unternehmens Argumente dafür lieferten, dass zoologische Gärten sehr wohl logisch sind.
Die Antwort des Loro Parque auf die Frage „¿Zoos lógicos?“ war ein rundes „Ja!“. Belege dafür seien der erziehe- rische Wert zoologischer Einrichtungen wie des Loro Parques, dessen Beitrag für die Forschung und die Unterstützung – auch finanzieller Art – von wichtigen Projekten für den Schutz natürlicher Habitate und deren Bewohner.
Loro Parque Präsident Wolfgang Kiessling erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass über die Stiftung Loro Parque seit 1999 über 16 Millionen US-Dollar in 92 Artenschutzprojekte rund um den Globus geflossen sind.
Loro Parque Chef-Biologe Rafael Zamora verdeutlichte anhand von Zahlen die Notwendigkeit der umwelterzieherischen Funktion von Zoos. Die Überbevölkerung der Erde mit mittlerweile mehr als 7,3 Milliarden Menschen sei eine Bedrohung für die Um- und Tierwelt, erklärte er.
Die Tatsache, dass sich bereits heute über 50% der Weltbevölkerung auf Städte konzentriere und erwartet werde, dass bis 2050 etwa 85% der Menschen dieser Erde in Städten leben, verdeutliche, wie wichtig es sei, diesen Menschen, die fern der Natur und der Tierwelt leben, diese nahezubringen.
Loro Parque vertritt den Standpunkt, dass Menschen die Natur nur lieben und schützen werden, wenn sie diese auch kennen und verstehen lernen. Daher sei es die „logische“ Aufgabe der Zoos, den Besuchern ein Fenster in die Natur zu öffnen. Dieser Ansatz stimmt mit der Begründung des Europäischen Verbands der Zoos und Aquarien (EAZA) überein: „Wenn Naturschutz erfolgreich sein soll, muüssen sich die Menschen für Tiere und deren Bedrohungen im Freiland interessieren und sie verstehen.“
Am 17. Dezember 2015 feiert der Loro Parque seinen 43. Geburtstag. Seit der Gründung haben über 45 Millionen Menschen den Papageien- und Tierpark in Puerto de la Cruz besucht, der mittels der vielen positiven Bewertungen von TripAdvisor als bester Zoo in Europa und zweitbester Zoo der Welt anerkannt wurde.
„Unsere Orcas sind glücklich“
Zu den Schwierigkeiten der Sea World Parks in den USA befragt, die durch Dokumentarfilme wie „Blackfish“ und „The Cove“ in die Krise stürzten und für ihre unterhaltsamen Orca Shows mit scharfer Kritik und sinkenden Besucherzahlen bestraft werden, äußerte sich Wolfgang Kiessling besorgt. Dennoch will er sich nicht mit Seaworld verglichen sehen, denn die Orca Show im Loro Parque basiere immerhin schon seit Jahren auf dem natürlichen Verhalten der Tiere und habe einen strikt erzieherischen Hintergrund.
„Wir investieren jährlich 500.000 Euro in das Wohlergehen jedes unserer Schwert- wale, und ich sehe keinen Grund, unsere Show zu modifizieren. Ich habe keine Komplexe und keinerlei Bedenken. Ich denke, meinen Orcas geht es sehr gut, und sie sind sehr glücklich“, erklärte der Loro Parque-Chef. Außerdem erinnerte er daran, dass in Gefangenschaft geborene Schwertwale nicht mehr zu einem Leben in Freiheit fähig sind, und Rafael Zamora fügte hinzu: „Hier können wir durch wissenschaftliche Untersuchungen mehr über Orcas und Delfine herausfinden und zum wissenschaftlichen und veterinärmedizinischen Fortschritt beitragen.“
Loro Parque war vor einigen Jahren durch die Aufnahme des Orca-Weibchens Morgan aus Holland ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Wolfgang Kiessling berichtete jetzt, dass Morgan, die damals nur 875 kg wog, heute über 2.000 kg wiegt und wohlauf ist. Allerdings hat das Schwertwal-Weibchen ein Problem: Morgan ist fast taub. In Freiheit würde sie nicht überleben.
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