Santa Cruz stellt Gewinnerprojekt des Ideenwettbewerbs für die Neugestaltung des Gebiets um die Plaza de Toros vor
„Plaza de todos“, so benannte das Architektenteam Antonio del Pozo Mozo, César del Pozo Ortega und Carlos Bernal Limiñana seine Projektidee für die Plaza de Toros. Mit nur einem einzigen ausgetauschten Buchstaben verändert sich der Sinn komplett.
Die Stierkampfarena von Santa Cruz soll von einem geschlossenen Platz zu einem „Platz für alle“ werden, also von den Bürgern vielseitig genutzt werden können und als Teil der Geschichte nicht aus dem Stadtbild verschwinden.
Am 7. Juli gab das Urbanismusamt der Stadt Santa Cruz de Tenerife den Gewinner des Ideenwettbewerbs für die Neuordnung des Gebiets um die Plaza de Toros bekannt. Das Projekt mit dem Titel „Plaza de todos“ von Antonio und César del Pozo und Carlos Bernal überzeugte die Jury. Außerdem hatten 1.163 Bürger diesem Projektentwurf ihre Stimme gegeben.
Der Ideenwettbewerb, den die Stadt für die Neuordnung dieses Blocks ausgeschrieben hatte, wurde mit 35 eingereichten Entwürfen zu einem vollen Erfolg. Trotz der kurzen Frist – erst am 11. Juni schrieb die Stadt den Wettbewerb aus und schon am 3. Juli war letzter Abgabetermin. Grund für den Zeitdruck war das Bestreben der Stadtväter, das Projekt noch in den neuen Ordnungsplan der Gemeinde mitaufzunehmen, der kurz vor der Fertigstellung steht.
Um die Bevölkerung auch miteinzubeziehen wurde eine Ausstellung mit allen eingereichten Entwürfen veranstaltet. Mehrere Tage lang konnten die Bürger von Santa Cruz im Stadtpark García Sanabria die Projektideen von Architekten und Stadtplanern begutachten und auch ihre Meinung bzw. Stimme für das ihrer Ansicht nach beste Projekt abgeben. Anhand der Kommentare auf der Straße wurde schnell deutlich, dass die Bevölkerung zum Erhalt der alten Stierkampfarena tendiert. Jahrelang war über einen Abriss des Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert (eingeweiht als Stierkampfarena im Jahr 1893) spekuliet worden, und auch der Ideenwettbewerb war kein Garant für den Erhalt des geschichtsträchtigen Gemäuers.
Die Ausstellung im Parque García Sanabria lockte viele Interessierte an. Die Vorschläge waren so vielfältig und gingen so weit auseinander, dass vermutlich für jeden Geschmack etwas zu finden war. Es gab Entwürfe, die den Rundbau der Stierkampfarena erhielten und solche, die ihn abrissen, es gab Gebäude für Geschäftsleute und Anlagen für Sportler, Spielbereiche für Kinder und Parkanlagen für die ganze Familie, Parkgaragen, Hochhäuser, einen Tunnel für die Rambla und vieles mehr. Ein Großteil der Projekte hatte allerdings die Idee gemein, zumindest einen Teil der Fassade der Plaza zu erhalten.
Die Gewinneridee basiert nicht nur auf dem Erhalt des Amphitheaters, sondern möchte es in seinem alten Glanz neu strahlen lassen. Die heute zugemauerten Türen und Bogenfenster sollen wieder geöffnet werden, die stufenweise ansteigenden Sitzreihen im Innenteil überdacht und dieses Dach begrünt werden und unter der Plaza soll ein Parkhaus in zwei Ebenen entstehen.
Drei Männer und eine Idee
Antonio del Pozo Mozo (64) ist zwar Madrilene, fühlt sich seiner Wahlheimat aber so verbunden, dass er sich glatt als „Canario“ bezeichnen würde. Sein Sohn César (31), gerade erst mit dem Architekturstudium fertig, hat viele Kindheitserinnerungen an die Plaza de Toros, in der er zum Beispiel mit 15 Jahren sein erstes Pop-Konzert erlebte und in deren Nähe er früher einmal wohnte. Carlos Bernal Limiñana (31) ist der dritte Mann im Boot und war bei dieser Projektarbeit für die Nachforschungen in den Archiven zuständig. „Die Plaza de Toros darf nicht verschwinden, denn sie ist Teil unserer Kultur, unserer Erinnerung – sie ist unsere Plaza, die Plaza de todos“, erklären die Väter des Projektes. Die auffälligsten Veränderungen sind die Öffnung der Arena, die Überdachung und Begrünung und die „behutsame Durchbohrung des Sockels“, wie sie es beschreiben. Die Nachforschungen in den historischen Plänen ergaben, dass dieser Sockel ursprünglich gar nicht eingeplant war. Tatsächlich wurde er, so die Architekten, erst später hinzugefügt, um das Gefälle zu den verschiedenen Straßen auszugleichen. Nach ihren Plänen für die „Plaza de todos“ würde die Arena nur noch auf Pfeilern stehen und so nach allen Seiten geöffnet sein. So lautet die Grundidee der Architekten auch die Öffnung des historischen Bauwerks für das Publikum, für Veranstaltungen jeder Art, für Spaziergänger u.v.m.
„Wir wollen die Plaza den Bürgern zurückgeben“
Im Gespräch mit der Zeitung „El Día“ gestanden die Architekten Antonio del Pozo, César del Pozo und Carlos Bernal, dass sie nach der Nachricht über den Gewinn zunächst „überrascht und stolz“ waren. Natürlich sei es schwierig gewesen, in knapp zwanzig Tagen all ihre Ideen anschaulich und verständlich aufs Papier zu bringen, aber es sei ja schließlich auch nur eine Idee und kein endgültiges Projekt. Deshalb sind sie der Meinung, dass die Frist ausreichend war. Dies werde ja schon durch die große Zahl eingereichter Ideen deutlich.
„Uns war es wichtig, dass die Plaza erhalten wird. Wir wollen die Plaza den Bürgern zurückgeben und eine vielseitge Nutzung ermöglichen“, erklärte Antonio del Pozo Mozo, der seit 30 Jahren in seinem Architektenbüro auf der Insel arbeitet. Mit seinem Sohn und dessen Studienkollege bildete er direkt nach deren Abschluss ein Team.
Nach überwundener Euphorie gaben die Gewinner zu bedenken, dass ihre Idee zwar ausgewählt worden ist, dies aber noch lange nicht bedeute, dass sie auch den Projektauftrag erhalten.
Alle drei Architekten begrüßten die Entscheidung des Urbanismusamts, die Bevölkerung in die Entscheidung miteinzubeziehen und bei dem Ideenwettbewerb abstimmen zu lassen. Diese Art von Wettbewerb sollte ihrer Meinung nach bei allen großen Vorhaben veranstaltet werden.
Die Plaza de Toros in Santa Cruz wurde nach den Plänen von Architekt Antonio Pintor y Ocete gebaut. Sie wurde 1893 eingeweiht und zunächst auch für Stierkämpfe genutzt. Später fanden hier alle möglichen Veranstaltungen statt – von der Wahl der Karnevalskönigin und Auftritten der Karnevalsgruppen über Popkonzerte, Zirkusvorstellungen, kanarische Ringkämpfe, Boxkämpfe und mehr. Die Grundidee der Architekten del Pozo und Bernal ist die Rückgewinnung dieses zentral gelegenen Amphitheaters für solche und andere Veranstaltungen, aber auch für den ganz normalen Alltag. „Es soll die Plaza von allen werden, ein freier Ort voller Möglichkeiten, wo wir unsere Kinder aufwachsen sehen können, umhüllt von Geschichte und Grün“ – so endet die Beschreibung des Gewinnerprojektes.
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