Madrid – Wasser ist in Spanien ein kostbares Gut, denn es ist eines der Länder, in denen in den Sommermonaten in vielen Regionen der Wasserverbrauch eingeschränkt wird. So ist es nicht überraschend, dass die Bewässerung der zahlreichen Golfplätze überall im Land seit Langem ein wiederkehrendes und umstrittenes Thema ist.
Der spanische Golfverband veröffentlichte dieser Tage eine Studie über den Wasserverbrauch, derzufolge 80% der Golfplätze unter 18 Löchern und 60% der Golfplätze mit über 18 Löchern ihren Rasen mit aufbereitetem Abwasser oder entsalztem Meerwasser bewässern. Der spanische Golfspielerverband möchte mit diesem Bericht klarstellen, dass die Bewässerung der Plätze nur 0,0001 Prozent des Wasserverbrauchs in Spanien ausmacht, und dass die Vertreter des Golfsports in Sachen Umweltschutz sehr engagiert sind.
Offensichtlich verursacht der Golfsport aber auch noch andere Umweltbelastungen. Allein in den USA gibt es 20 Millionen Golfspieler. Abertausende Golfbälle liegen vor den amerikanischen Küsten auf dem Meeresgrund. Alex Webber, eine der Autorinnen der Studie, berichtet, sie selbst habe vor der kalifornischen Küste über 50.000 Golfbälle aus dem Wasser geholt. „Tausende Bälle liegen auf dem Meeresgrund, in jeder Spalte und Krümmung sind sie zu sehen. Nur wenige Tage nach unserer Aktion war der Meeresgrund wieder voll davon.“ Auch in Schottland staunten Wissenschaftler vor einigen Jahren nicht schlecht, als sie im Loch Ness mehr als 100.000 Golfbälle fanden.
Obwohl diese „Plage“ nur einen Bruchteil der Plastikverschmutzung der Weltmeere ausmacht, weisen Golfbälle ein Plus an Umweltverschmutzung auf. Die enthaltenen Zinkverbindungen oder Benzoylperoxid sind hoch giftige Stoffe, die in die Ozeane gelangen und bei den Meeresbewohnern heftige Stressreaktionen verursachen können.
Auf einer Reise sah der katalanische Geschäftsmann Albert Buscató die riesigen Auffangnetze an den Golfübungs- plätzen am Kai von New York, die verhindern sollen, dass die Golfbälle im Hudson River landen und da kam ihm eine Idee. Seinerzeit, im Jahr 2006, gab es zwar schon biologisch abbaubare Golfbälle, aber Buscató wollte noch einen Schritt weitergehen.
Er gründete das Unternehmen „Albus Golf“, und nach mehrjähriger Forschung nahm seine Idee dann Form an: Ein Golfball, der sich bei der Berührung mit Flüssigkeit wie ein Zuckerwürfel auflöst, gleichzeitig aber auch den 1.000 Kilo schweren Aufschlag eines Golfschlägers aushält. Nach 4-jähriger Forschung war es dann so weit, die ersten Tausend Golfbälle kamen auf den Malediven auf den Markt. Der „Ecobioball“ baut sich biologisch ab und setzt dabei Fischfutter frei. 750.000 „Ecobiobälle“ hat Buscató bis jetzt in 53 Ländern verkauft, allein im letzten Jahr waren es 160.000.
Die Hälfte der Bälle konnte der Unternehmer in Amerika verkaufen. Seine Kunden sind meist am Meer liegende Resorts (Malediven, Karibik), aber auch umweltbewusste Privatpersonen, die in Küstengebieten leben. Einer der bekanntesten Kunden von Buscató ist Richard Branson, der Milliardär und Magnat von Virgin, der auf seiner Privatinsel in der Karibik aktiv Golf spielt.
„Albus Golf“ verkauft Hundert Bälle für 98 Euro, günstiger als herkömmliche Golfbälle. Sie sind zwar nur einmal verwendbar und heute noch nicht für den offiziellen Golfsport zugelassen, aber die Umwelt dankt dafür.
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