Überschuss an toxischen Aktiva


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Nationalbank rät Banken zur Fusionierung

Madrid – Mehr als zehn Jahre nach Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise haben die Banken ihre Bilanzen noch nicht von den toxischen Aktiva des Immobilienbooms reinigen können. Pablo Hernández de Cos, Leiter der Spanischen Nationalbank, sprach dieser Tage eine deutliche Warnung aus und wies den Sektor auf den hohen Anteil unproduktiver Aktiva, die geringe Rentabilität und den Mangel an Kapital hin. Margarita Delgado, Vizeleiterin der Nationalbank, riet zu vermehrten Fusionen, um diese Probleme zu lösen.

Die Beobachter des spanischen Finanzsektors sind sich nicht nur der Tatsache bewusst, dass die Banken weiter schwächeln, sondern auch, dass eine erneute Wirtschaftskrise nicht ausgeschlossen werden kann. Umso mehr drängen sie die Banken, ihre toxischen Aktiva abzustoßen. Dafür müssten die Finanzinstitute jedoch ihre Rücklagen erhöhen, wovor sich die meisten scheuen.

„Die spanischen Banken haben nach einem intensiven Prozess der Sanierung, Rekapitalisierung und Restrukturierung die Qualität ihrer Aktiva, ihre Rentabilität und Solvenz spürbar verbessert.“ Die toxischen Aktiva hätten sich seit ihrem Höchststand in den Jahren 2012 und 2013 reduziert, ihr Bestand sei jedoch weiterhin zu hoch und läge noch über dem Vorkrisenniveau, erklärte Hernández de Cos im Memorandum zur Bankenüberwachung von 2018. Im vergangenen Jahr sei die Rentabilität der Banken wieder positiv gewesen und habe über dem EU-Durchschnitt gelegen, befände sich jedoch weiterhin unter dem Vorkrisenniveau. Darüber hinaus hätten die Finanzinstitute ihr Kapital zwar erhöht, lägen jedoch in der Eurozone im hinteren Feld.

Der Leiter der Bankenaufsicht forderte die Finanzinstitute auch dazu auf, den Ruf der Branche zu verbessern und unangemessene Praktiken zu vermeiden sowie dem technologischen Wandel zu folgen.

Margarita Delgado, Vizeleiterin der Nationalbank, zeigte den Weg auf, um diese Ziele zu erreichen: „Die Fusionen sind eine klare Alternative, um die Rentabilität zu verbessern und an Effizienz hinzuzugewinnen.“

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