Der Stadt Santa Cruz de Tenerife steht nach dem Urteil im Fall Las Teresitas eine Entschädigung von über 97 Millionen Euro zu
Teneriffa – Als sie im Juli dieses Jahres das Amt übernommen habe, seien in der Stadtkasse nur 100 Euro im Zusammenhang mit der Las Teresitas-Affäre eingezahlt gewesen, erklärte Bürgermeisterin Patricia Hernández Ende November in einer Pressekonferenz anlässlich der vorläufigen Pfändung zweier Großimmobilien eines der Hauptverurteilten. Unternehmer Antonio Plasencia ist aktuell nicht nur einer der ältesten Insassen im Gefängnis Tenerife II in La Esperanza, sondern mit Sicherheit auch der reichste. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Geschäftspartner, dem ebenfalls verurteilten, am 18. November 2019 im Gefängnis verstorbenen Ignacio González soll Plasencia der Stadt Santa Cruz de Tenerife das im Zuge der Las Teresitas-Korruptionsaffäre veruntreute Geld plus Zinsen zurückzahlen. Dabei geht es um sage und schreibe 97 Millionen Euro.
Patricia Hernández ist der festen Überzeugung, dass die Verurteilten durch geschickte Vermögensverschiebungen versuchen, die Zahlung zu umgehen. Doch die Bürgermeisterin lässt keinen Zweifel daran, dass die Stadtverwaltung das veruntreute Geld mit allen nötigen Mitteln zurückfordern wird. Falls die Rückzahlung nicht bald erfolge, werde man Strafanzeige stellen, erklärte Hernández.
Das Landgericht Santa Cruz de Tenerife hat einem Antrag der Stadtverwaltung stattgegeben und die vorläufige Pfändung von zwei Großimmobilien angeordnet, die auf Firmen eingetragen sind, die Unternehmer Antonio Plasencia zugeordnet werden. Zum einen handelt es sich um das Gebäude an der Avenida Tres de Mayo in Santa Cruz, das Sitz des Bildungsressorts der kanarischen Regierung ist und für das die Regionalregierung monatlich 300.000 Euro an Miete zahlt. Für das Gebäude wurde außerdem eine Kaufoption für 40 Millionen Euro vereinbart, und im Haushaltsplan für das kommende Jahr sind bereits neun Millionen Euro dafür vorgesehen. Im Falle des Erwerbs des Gebäudes durch die Regionalregierung müsste das Geld nach Ansicht von Patricia Hernández direkt an die Stadt gehen und nicht an eine der zahlreichen Firmen von Antonio Plasencia.
Das zweite Gebäude, das vorläufig gepfändet wurde, befindet sich im Stadtteil Cabo Llanos. Das Cabildo hatte es seinerzeit erwerben wollen, um es zu einem Altenpflegezentrum umzubauen.