Maulwürfe vor Gericht


In den beschlagnahmten Computern wurden über zweitausend Datensätze der Kommandantur Pontevedra gefunden. Foto: EFE

Maulwürfe vor Gericht Zwei Polizisten der Guardia Civil gaben Daten über Polizeioperationen und die Identität von Informanten an Drogenhändler weiter

Pontevedra – In Pontevedra, Galicien, stehen zurzeit zwei Angehörige der Guardia Civil vor Gericht, die im Jahr 2013 mehrere Polizeioperationen zunichtegemacht haben. Sie sind angeklagt wegen Geheimnisverrats, Verschleierung von Straftaten und der Verletzung von Persönlichkeitsrechten, weil sie Polizeioperationen und die Identität von Informanten an Drogenhändler weitergegeben haben, gegen die ermittelt wurde. Die Staatsanwaltschaft fordert je 13 Jahre Haft.

Sechs Monate lang hatten Javier Suárez, Mitglied der Eliteeinheit ECO, und Diego Fontán, der im selben Gebäude wie die Drogenfahnder in der Abteilung Vermögensdelikte arbeitete, vertrauliche Informationen an Drogenbanden verkauft und auf diese Weise mindestens fünf groß angelegte Polizei-Operationen zum Scheitern gebracht. Bei Hausdurchsuchungen wurden 2.500 vertrauliche Akten mit Fotos und Daten verdeckter Ermittlungen der Anti-Drogen-Einheit sichergestellt.

Offenbar hatten die beiden gezielt geheimes Material in Form von Computerdateien und Fotografien gesammelt und sie den in den Fokus von Ermittlungen geratenen Drogenbanden zugespielt. Darunter die Planung von Operationen, Überwachungen, Abhöranträge, Gerichtsdokumente, Listen der Polizeibeamten und ihrer Informanten.

Javier Suárez gab die Informationen aus seiner Einheit an Diego Fontán weiter, der sie seinerseits einem Dealer aus Vilanova de Arousa namens Juan Carlos Santorum Navazas zukommen ließ. Dieser fungierte als Kurier und Kontakt zu den Drogenbanden, und auch auf seinem Computer wurden nicht weniger als 500 Datensätze gefunden, die aus der Kommandantur Pontevedra stammen. Er steht ebenfalls, zusammen mit den beiden Polizisten, vor Gericht.

Erster Verdacht

Ein erstes Verdachtsmoment ergab sich, als im Februar 2013 eine Fotografie, die mehrere Drogenhändler bei der Vorbereitung von Kokainsendungen zeigte, aus einem Gericht verschwand, das verdeckte Ermittlungen gegen eine Bande durchführen ließ. Die Verdächtigten vervielfachten von da an ihre Vorsichtsmaßnahmen, und die Ermittlungen kamen zum Erliegen.

Daraufhin wurden interne Ermittlungen eingeleitet, doch es dauerte noch sechs Monate, in denen weiter Informationen durchsickerten und Operationen gegen den Drogenhandel vereitelt wurden, bis die beiden „Maulwürfe“ endlich identifiziert und überführt werden konnten. Dies geschah, als Polizeibeamte im Zuge einer weiteren Operation, die ebenfalls durch das Durchsickern von Information vereitelt wurde, feststellten, dass der Kollege Diego Fontán den Anführer der Bande kannte. Bei einer daraufhin angeordneten Durchsuchung von Fontáns Wohnung wurden 2.000 als geheim gekennzeichnete Akten in seinem Computer gefunden. Javier Suárez gab daraufhin zu, Diego die Daten weitergegeben zu haben – nicht gegen Bezahlung, sondern „aus Freundschaft“.

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