Die Skulpturen wurden in einer Hauruck-Aktion entfernt
Lanzarote – Mitarbeiter der Firma Dragados Canarios haben am 22. November in einer Hauruck-Aktion die vier Reiterskulpturen entfernt, die vor dem Castillo de San José bzw. dem „Museo Internacional de Arte Contemporáneo“ (MIAC) in Arrecife im Wasser standen. Trotz des Widerstands einiger Aktivisten gelang der Abtransport der tonnenschweren Skulpturen innerhalb nur weniger Stunden. Die Kunstwerke werden nun in einem Lager des Cabildos aufbewahrt.
Die vier überdimensionalen Reiterskulpturen des britischen Künstlers Jason deCaires Taylor, waren im Herbst 2016 vor dem Museum im Wasser aufgestellt worden. Der Künstler beschrieb die Skulpturengruppe, die er aus den Gießformen seiner für das Londoner „Totally Thames Festival 2015“ geschaffenen Reitergruppe „The Rising Tide“ angefertigt hatte, als „einen Schrei, um den Klimawandel aufzuhalten.“ Sie stehe symbolisch für die vier apokalyptischen Reiter, und die männ-
lichen Reiter stellen die Spekulation dar, die die Umwelt zerstört.
Doch der neuen Cabildo-Präsidentin von Lanzarote, Dolores Corujo (PSOE), die seit Juni 2019 im Amt ist, waren die Skulpturen des Briten ein Dorn im Auge. Sie sah in ihnen eine Schädigung der künstlerischen Identität der Insel, die von César Manrique geprägt ist. Außerdem bezeichnete sie die Skulpturen als Kopien und argumentierte, Lanzarote habe es nicht nötig, andere Orte der Welt nachzuahmen. Vielmehr müsse die Insel darum kämpfen, ihre Identität zu erhalten und sich von anderen Urlaubszielen zu differenzieren.
Jason deCaires Taylor äußerte auf seinem facebook-Account seine tiefe Traurigkeit über diese Zensur und legte der PSOE und Dolores Corujo nahe, den Zusatz „Internacional“ aus dem Namen des Museums für zeitgenössische Kunst zu streichen. Bei den Aktivisten und seinen Unterstützern bedankte sich der Künstler ausdrücklich und äußerste die Hoffnung, dass das von ihm geschaffene Unterwassermuseum an der Küste von Lanzarote von einem ähnlichen Schicksal bewahrt werden kann.