La Gomera, El Hierro und La Graciosa haben bereits am 1. Juni die vierte Ausstiegsphase begonnen
Kanarische Inseln – La Gomera, El Hierro und La Graciosa sind am 1. Juni in die Ausstiegsphase 3 des spanischen Vierphasenplans gestartet, der das Land bis Ende Juni in eine „neue Normalität“ führen soll. Dies bedeutet weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen, die ab dem 8. Juni möglicherweise auch auf den übrigen kanarischen Inseln gelten könnten. Die Regionalregierung ist der Ansicht, dass auch Teneriffa, Gran Canaria, La Palma, Fuerteventura und Lanzarote bereit für den nächsten Schritt sind und am 8. Juni in Phase 3 starten sollten und hat dies in Madrid beantragt.
Am 30. Mai wurden im Gesetzblatt BOE die neuen Vorschriften bzw. Lockerungsmaßnahmen der Phase 3 veröffentlicht. In der Gastronomie und im Handel ist die auffallendste Veränderung im Vergleich zu Phase 2 die Erhöhung der Gäste- bzw. Kundenkapazität. So dürfen ab Phase 3 alle Geschäfte ungeachtet ihrer Verkaufsfläche für die Hälfte der üblichen Kundenzahl öffnen. In Einkaufszentren dürfen die Gemeinschaftsbereiche für 40% der Kundenzahl zugänglich gemacht werden. In der Gastronomie wird die Bedienung an der Bar erlaubt, allerdings unter der Auflage, dass zwischen den Gästen zwei Meter Abstand gehalten werden. Auf Terrassen im Freien dürfen mehr Gäste (75% der üblichen Zahl) bedient werden.
Hotels und andere touristische Unterkünfte dürfen Gemeinschaftsbereiche wieder nutzen. Die Zahl der Gäste, die sich gleichzeitig in diesen Bereichen aufhalten, darf nicht mehr als 50% der Kapazität betragen.
Außerdem ist die Wiedereröffnung von touristischen Freizeiteinrichtungen, Zoos und Aquarien erlaubt; auch hier mit der Vorgabe, die Zahl der Besucher auf die Hälfte zu reduzieren. Auch Spielhallen und Kasinos dürfen wieder zu 50% in Betrieb gehen.
Kirchen dürfen zu den Gottesdiensten die Kirchenbänke zu 75% belegen, und Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche werden – unter strengen Hygieneauflagen – wieder erlaubt.
Die Zeitfenster für die Sport und Spaziergänge werden für alle Altersstufen abgeschafft.
Reisen zwischen den Inseln wieder möglich
Eine wichtige Neuigkeit der Phase 3 für die Tourismusbranche ist die Aufhebung der Einschränkungen der Bewegungsfreiheit innerhalb der Region. Spaniens Transportminister José Luis Ábalos bestätigte der Regionalregierung gegenüber, dass ab Phase 3 das Reisen zwischen den Inseln wieder möglich sein wird, was bedeutet, dass der regionale Tourismus wieder angekurbelt werden kann.
„Letzte und endgültige“ Verlängerung des Alarmzustands
Nachdem der Alarmzustand, der seit dem 14. März in Spanien gilt, Ende Mai zum fünften Mal um vierzehn Tage bis zum 7. Juni verlängert wurde, strebt die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez nun eine „letzte und endgültige“ Verlängerung um weitere zwei Wochen an. Am 31. Mai kündigte Sánchez in seiner wöchentlichen Pressekonferenz – der ersten, zu der Journalisten wieder Zugang hatten und nicht nur telefonisch zugeschaltet waren – an, dass am 3. Juni im Kongress über diese allerletzte Verlängerung abgestimmt werden wird. „Wir brauchen weitere 14 Tage, um den Gesundheitsnotstand definitiv zu beenden“, erklärte Sánchez. Eine grundlegende Veränderung der Situation während dieser letzten zwei Wochen des Alarmzustandes, die am 21. Juni enden würden, wird allerdings sein, dass die autonomen Regionen, die sich in der Ausstiegsphase 3 befinden, die Verantwortung übertragen bekommen und wieder selbst Entscheidungen treffen können.
Ministerpräsident Sánchez drückte sich diesbezüglich nach der letzten Regionalpräsidentenkonferenz am 31. Mai klar aus und versicherte, dass die Regionen der Phase 3 für den weiteren Ausstieg aus den Corona-Beschränkungen in Eigenverantwortung zuständig sein werden. Dies bestätigte auch der kanarische Regierungschef Ángel Víctor Torres.
Am 8. Juni wird sich vermutlich mehr als die Hälfte des Landes in Phase 3 befinden, und die Regionalregierung in dieser Etappe wieder die Zügel in die Hand nehmen, um selbst den Rhythmus und die Form der Rückkehr zur Normalität vorzugeben. Einzig über die Mobilitätseinschränkung wird weiter die Zentralregierung in Madrid entscheiden.