Unterirdische Entdeckung

Die Quadersteine sind Teil einer der drei Molen des Hafens von Gadir. Foto: EFE

Die Quadersteine sind Teil einer der drei Molen des Hafens von Gadir. Foto: EFE

Ein Flamencolokal in Cádiz verbirgt die Reste eines phönizischen Hafens

Cádiz – In den 60er- und 70er-Jahren war das in Cádiz gelegene Flamencolokal „La Cueva del Pájaro Azul“ – die Höhle des blauen Vogels – der Ort, an dem alle Großen dieser Kunst auftraten.
In diesen Tagen sollten in dem unterirdischen Höhlenbau Renovierungsarbeiten beginnen, und aus dem historischen Lokal soll ein gepflegter Restaurationsbetrieb werden. Die Organisation von kulturellen Events und die Wiederbelebung der Flamencotradition sollen den Saal in den Mittelpunkt des kulturellen Geschehens von Cádiz zurückversetzen.
Kurz nach Beginn der Renovierungsarbeiten und in knapp fünf Metern Tiefe stießen die Handwerker auf Mauern, die aus Römerzeiten zu stammen schienen, was von den herbeigerufenen Archäologen ohne jeden Zweifel bestätigt wurde. Tatsächlich handelt es sich nicht nur um römische Mauern, sondern um den Teil einer der drei Molen des Hafens von Gadir. Die Ausgrabung umfasst vier Reihen von Quadersteinen. Das Dock ist 1,80 Meter hoch und 5,60 Meter lang. Am Ende der Mole befindet sich eine gut erhaltene Treppe und eine Rampe, über welche die Schiffe an Land gezogen wurden.
Nach den Angaben der Historiker stammen die Reste aus dem 2. und 3. Jahrhundert v. Chr. Auch sind Ausbesserungsarbeiten aus späteren Zeiten zu erkennen.
An der Lage der Reste der alten Hafenmauer erkennen Experten nicht nur, dass die Stadt dem Meer im Laufe der Zeit eine große Fläche abgewonnen hat. Aus den Funden ist außerdem zu erkennen, dass Cádiz vor 2.300 Jahren auf drei Wasserwegen erreicht werden konnte.
Die Vielzahl der archäologischen Funde zeigt, dass die Aktivität in Stadt und Hafen sehr groß war. Offenbar ist der Ort unter den Phöniziern ein blühendes Handelszentrum gewesen. Aber nicht nur phönizische Gegenstände wurden ausgegraben, auch römische und islamische Stücke kamen zutage.
In wenigen Monaten soll die „Cueva del Pájaro Azul” mit einer Kapazität für 40 Besucher eröffnet werden. Aber nun nicht nur, wie geplant, als Flamencolokal. Die archäologische Fundstätte darf mit einem Führer besucht werden, der den Besuchern von der Geschichte der „Höhle des blauen Vogels“ und von dem geschichtlichen Wert der Ausgrabungen berichten soll.
In der Überzeugung, dass unter dem Höhlenbau noch viel zu erforschen ist, hoffen die Archäologen auf die finanziellen Mittel zur Fortführung der Ausgrabung des alten Hafens.
Die phönizische Bezeichnung von Cádiz ist übrigens Gadir, die Festung.

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