Preisverleihung am Welttourismustag

V.l.n.r.: Regionalpräsident Ángel Víctor Torres, Jesús Oramas, Rodolfo Núñez und Yaiza Castilla bei der Preisverleihung im Auditorio Foto: efe

V.l.n.r.: Regionalpräsident Ángel Víctor Torres, Jesús Oramas, Rodolfo Núñez und Yaiza Castilla bei der Preisverleihung im Auditorio Foto: efe

Das Hotel H10 Costa Adeje und die Airline Binter wurden von der Regionalregierung ausgezeichnet

Kanarische Inseln – Der Welttourismustag musste in diesem Jahr ohne Feierlichkeiten auskommen. Zu feiern gab es angesichts der schwierigen Lage des Sektors ohnehin wenig. Über den Festakt, der mit eingeschränkter Gästezahl im Auditorio von Santa Cruz de Tenerife stattfand, wurde vielmehr eine Botschaft der Ermutigung verbreitet.
Zu der Veranstaltung kamen unter anderem der Regionalpräsident Ángel Víctor Torres, die Leiterin des Tourismusressorts, Yaiza Castilla, der Vizepräsident der kanarischen Regierung, Román Rodríguez, Teneriffas Cabildo-Präsident Pedro Martín, Adejes Bürgermeister José Miguel Rodríguez Fraga und Parlamentspräsident Gustavo Matos.
Im Mittelpunkt standen zunächst die beiden diesjährigen Preisträger: das Hotel H10 Costa Adeje und die Fluggesellschaft Binter. Der „Premio a la Excelencia“ im Tourismus, eine Auszeichnung für hervorragende Leistungen, ging an das Viersternehotel im Süden der Insel, das zu Beginn der Corona-Krise aufgrund von positiven Tests bei einigen Gästen unter Quarantäne gestellt worden war. Zwei Wochen lang kümmerte sich das Personal hinter verschlossenen Türen um das Wohlergehen der Gäste, die anschließend lobende Worte für die Bemühungen und das Engagement der Belegschaft hatten. Hoteldirektor Jesús Oramas, der selbst während dieser zwei Wochen im Hotel wohnte, nahm den Preis entgegen. Er erinnerte dabei an die Leistungen und Anstrengungen aller Mitarbeiter, die stets mit einem Lächeln auf den Lippen und mit Herzlichkeit die mehr als 1.000 Gäste zwei Wochen lang betreuten, und damit immer wieder versicherten: „Wir sind hier, um Ihnen zu helfen und Sie zu versorgen.“ Oramas wies auch auf die Unterstützung der Unternehmensleitung, der kanarischen Regierung, der Sicherheitskräfte und des Gesundheitspersonals während dieser Zeit hin. Er sei sehr stolz darauf, zu der Belegschaft dieses Hotels zu gehören und diese enorme Herausforderung gemeistert zu haben, erklärte er abschließend.
Im Anschluss daran wurde Binter-Präsident Rodolfo Núñez der „Premio a la Proyección Internacional“, der Preis für die internationale Orientierung der Inseln über das Unternehmen, überreicht. Núñez unterstrich die Unterstützung der kanarischen Regierung, die Binter so zuvor noch nie erfahren habe, um das Unternehmen am Laufen und das Flugangebot aufrechtzuerhalten. Er nahm außerdem die Gelegenheit wahr, die Bevölkerung aufzurufen, weiterhin die Sicherheitsvorschriften zu befolgen, „damit die Kanaren wieder fröhlich sein können, denn ohne Touristen sind die Inseln traurig.“

Kanarenpräsident Torres hofft, dass Deutschland die Inseln bald von der Liste der Risikogebiete streicht. Foto: efe
Kanarenpräsident Torres hofft, dass Deutschland die Inseln bald von der Liste der Risikogebiete streicht. Foto: efe

Trotz allem den Optimismus bewahren

Angesichts der beispiellosen Krise, in der sich der Tourismus durch die Corona-Pandemie befindet, wurde vonseiten der Vertreter der Regionalregierung bei dem Festakt im Auditorio das außerordentliche Durchhaltevermögen der Mitarbeiter der Branche hervorgehoben. Ángel Víctor Torres rief dazu auf, „hoffnungsvoll und mit Optimismus der Zukunft entgegenzusehen“ und fügte hinzu, dass die Gesellschaft und Wirtschaft der Inseln davon abhänge, dass die zwei Millionen Einwohner der Kanaren weiter dazu beitragen, die Infektionszahlen zu senken, ebenso wie davon, dass das Infektionsgeschehen auch in den Herkunftsländern der Touristen das Reisen zulässt. „Wir erleben gerade sicherlich das schlimmste Jahr unseres Lebens mit einem globalisierten Problem, aber wir müssen auf die Einheit setzen, um es gemeinsam zu überstehen“, erklärte der Präsident.
Auch Yaiza Castilla richtete dankbare Worten an alle Beschäftigten im Tourismus. Ihnen sei zu verdanken, dass sich die Urlauber Jahr für Jahr wieder neu für die Kanaren entscheiden. Trotzdem räumte auch sie ohne Umschweife ein, dass der Tourismus der Kanaren derzeit die schlimmste Krise seiner Geschichte durchlebe.

Tests sind kein Allheilmittel

Noch am Welttourismustag richtete die kanarische Regierung ihre Aufmerksamkeit auch auf das Treffen der für Tourismus zuständigen Ministerinnen und Minister der EU, die per Videokonferenz erörterten, wie sich der Tourismus in Europa nach der COVID-19 Pandemie robuster aufstellen kann. Die kanarische Regierung hatte von dem Treffen konkrete Maßnahmen wie die Schaffung sogenannter „sicherer Reisekorridore“ mit Ländern wie Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Italien oder Frankreich erwartet, um Urlauber sicher auf die Inseln und auch wieder nach Hause zu bringen. Doch die EU-Minister erfüllten diese Erwartung ebenso wenig wie die noch zwei Wochen zuvor von der spanischen Tourismusministerin Reyes Maroto bei ihrem Kanarenbesuch angekündigte Einigung über PCR-Tests vor Abflug.
Regionalpräsident Torres, der noch vor Kurzem darauf gepocht hatte, Corona-Tests an Flughäfen einzuführen, erklärte nun, dass Tests zwar eine gute Maßnahme seien, man aber am Beispiel Madeiras sehen könne, dass sie kein Allheilmittel sind. Trotz Tests an den Flughäfen habe Madeira im Juli und August noch schlechtere Tourismuszahlen gehabt als die Kanaren, versicherte er.
Am 2. Oktober hat Ángel Víctor Torres erneut an die Verantwortung der Bürger appelliert. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es äußerst wichtig, die Infektionszahlen auf dem Archipel weiter zu senken, um die Voraussetzungen für die Erholung des Tourismus in den sichersten Gebieten zu schaffen. Die Regierung werde die gültigen Maßnahmen deshalb nicht lockern, denn es herrsche die Überzeugung, dass die Zahlen weiter sinken müssen. Die Kanaren seien derzeit ganz nahe dran an der Grenze der 50 Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner, was große Bedeutung habe, da Länder wie Deutschland diesen Grenzwert zugrunde legen, um Reisewarnungen auszusprechen. Er hoffe, so Torres, dass die Zahlen bald weiter sinken und Deutschland die Kanarischen Inseln von der Liste der Risikogebiete nehmen werde.

[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

About Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.