Marokko kann zurzeit keine Bootsmigranten zurücknehmen – Kanarenpräsident Torres traf sich mit Konsul Ahmed Moussa
Kanarische Inseln – Die Schließung der Grenzen zahlreicher Länder aufgrund der Pandemie hat dazu geführt, dass keine Rückführungen irregulär eingereister Bootsmigranten nach und über Marokko mehr möglich sind. Das nordafrikanische Nachbarland hat seine Flug- und Seehäfen geschlossen, sodass Personen, die aus dem Maghreb und anderen Ländern kommen, mit denen Spanien Rückführungsabkommen unterhält, zurzeit nicht zurückgeschickt werden können, um das überfüllte Erstaufnahmelager des Roten Kreuzes im Hafen von Arguineguín und die kanarischen Aufnahmezentren zu entlasten.
Dies erklärte Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres nach einem ausgedehnten Treffen mit Ahmed Moussa, dem Generalkonsul von Marokko auf den Kanaren. Torres will auf diplomatischem Wege nach Lösungen suchen und hat dem marokkanischen Konsul gegenüber sein Interesse an einem Besuch in Marokko bekundet. Er möchte darüber sprechen, wie sich durch die Verschiebung der Hauptmigrationsrouten vom Mittelmeer auf den Atlantik der Zustrom auf die Kanarischen Inseln erhöht hat sowie auch über den Konflikt bezüglich der Hoheitsgewässer.
Der Anstieg des Anteils der Personen, die aus dem Maghreb und auch aus Marokko auf die Inseln kommen, erfüllt die Kanarenregierung mit Besorgnis. Dies brachte Torres gegenüber dem marokkanischen Konsul zum Ausdruck. Momentan kommen im Durchschnitt über dreihundert Bootsmigranten täglich auf die Kanaren. Das überfordert die Aufnahmekapazitäten, sodass notgedrungen ein improvisiertes Lager im Hafen von Arguineguín auf Gran Canaria immer größer wird. Dort halten sich inzwischen weit über Tausend Menschen auf, bis sie anderweitig untergebracht, zum spanischen Festland verlegt oder zurückgeführt werden können.
Torres möchte darauf hinwirken, dass, ebenso wie zuvor im Norden Marokkos gegen die Abfahrt von Migrantenbooten über das Mittelmeer vorgegangen wurde, auch im Süden des Landes Maßnahmen bezüglich der Atlantikroute ergriffen werden.