Nässe und Kälte im Zeltlager

Nach dem starken Regen, den der Wintersturm „Filomena“ Anfang Januar auf die Inseln brachte, wird befürchtet, dass die Zustände in den Zelten, die auf dem ehemaligen Militärgelände auf der nackten Erde aufgebaut wurden, katastrophal sind. Foto: efe

Nach dem starken Regen, den der Wintersturm „Filomena“ Anfang Januar auf die Inseln brachte, wird befürchtet, dass die Zustände in den Zelten, die auf dem ehemaligen Militärgelände auf der nackten Erde aufgebaut wurden, katastrophal sind. Foto: efe

Nach dem starken Regen Anfang Januar versinkt die Notunterkunft für Migranten im Schlamm

Gran Canaria – Während viele ihrer Landsleute in komfortablen Hotels und Apartmentanlagen untergebracht sind, hatten andere Migranten weniger Glück und leben seit Wochen unter unwürdigen Bedingungen in Militärzelten.
Im temporären Aufnahmezentrum für Ausländer (Centro de Antención Temporal a Extranjeros, kurz CATE) in Barranco Seco warten noch immer mehr als 200 Flüchtlinge auf eine Verlegung in eine Unterkunft mit einem festen Dach. Die von der Armee errichtete Zeltstadt versank nach den starken Regenfällen Anfang Januar geradezu im Schlamm, und die Diözese, deren Kaplan für die Betreuung der Migranten im Aufnahmezentrum CIE in Barranco Seco zuständig ist, äußerte große Sorge über die Bedingungen, unter denen die Flüchtlinge in den Zelten leben.
Daniel Arencibia, ein Anwalt, der ehrenamtlich für die Diözese arbeitet und die Migranten in Barranco Seco berät und unterstützt, erklärte der Zeitung „El Día“ gegenüber, dass niemandem Zugang zu dem Lager gewährt werde, „weder dem Bischof, noch Abgeordneten, noch Journalisten. Sie sagen, es sei, um die Privatsphäre der Migranten zu schützen, aber das ist eine Leier, die längst langweilig ist. Sie wollen schlicht und einfach nicht, dass bekannt wird, unter welchen Bedingungen diese Menschen untergebracht sind; sie wollen keine Zeugen.“
Die Vertretung der spanischen Regierung auf den Kanarischen Inseln gibt indessen nur die knappe Auskunft, dass alles korrekt für die Unterbringung der Migranten ausgestattet sei. Dass die Menschen in dem provisorischen Lager oft viel länger als die gesetzlichen 72 Stunden verbringen, liege daran, dass sie die Corona-Quarantäne einhalten müssen, wird aus dem für das Lager zuständigen Innenministerium argumentiert.
Als es im Januar zu regnen begann, waren in den Zelten in Barranco Seco noch 418 Migranten untergebracht. Am 13. Januar waren es dann nur noch 250. Die Übrigen waren in Hotels im Süden der Insel gebracht worden; vermutlich, weil die Zustände in den Zelten den Aufenthalt dort unmöglich machten.
Anwalt Daniel Arencibia befürchtet: „Die Feuchtigkeit, die dort derzeit herrscht, muss unerträglich sein.“ Ein junger Mann aus Marokko berichtete aus dem Camp, dass es in den Zelten zieht und sie teilweise undicht sind, sodass es hineinregnet. Er klagt, dass er sich wie in einem Gefängnis fühle, „wir dürfen nicht raus, können uns nicht duschen und nicht die Zähne putzen“, und fügt hinzu, dass es „sehr, sehr kalt“ sei.
Der Kaplan des CIE Barranco Seco, Antonio Viera, bedauerte, dies sei kein Ort, an dem Menschen untergebracht werden können. „Sie haben den Hafen von Arguineguín geräumt, weil die schlimmen Zustände dort zu sichtbar waren. Nun herrscht dieselbe Situation in Barranco Seco, aber unsichtbar.“

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