Verband der Guardia Civil fordert Verstärkung durch Bereitschaftspolizei
Gran Canaria – Im Süden der Insel sind immer noch viele – auch minderjährige –Migranten in Hotels und Apartmentanlagen untergebracht. Obwohl die spanische Regierung zugesagt hatte, bis zum 31. Dezember 2020 alle Flüchtlinge aus den Hotels in andere Quartiere zu verlegen, ist dies bislang nicht geschehen. Die Einrichtungen, die der Staat für die Flüchtlinge ausbauen wollte, sind noch nicht fertig. Währenddessen kommt es immer häufiger zu Krawallen von Migranten in den touristischen Quartieren, was selbst die Ordnungshüter der Guardia Civil zu einer Stellungnahme veranlasst hat.
Mogáns Bürgermeisterin Onalia Bueno sprach mit der Onlinezeitung „Libertad Digital“ über die Lage in ihrer Gemeinde. Die 3.200 Migranten, die in Mogán untergebracht seien, sorgten in den Touristenzentren für ein steigendes Gefühl der Unsicherheit, erklärte sie. Das Image des Urlaubsziels werde damit beschädigt, und Zwischenfälle wie die Randale der Migranten, die von Balkonen aus Hotelmobiliar und Steine auf Polizisten warfen, versetzten nicht nur Anwohner, sondern auch die wenigen Touristen, die sich momentan im Ort aufhalten, in Angst.
Am Abend des 11. Januar hatten jugendliche Migranten in einem Aparthotel in Puerto Rico schwer randaliert. Ein Streit unter ihnen eskalierte derart, dass die Ordnungskräfte einschreiten mussten. Beamte der Ortspolizei sowie der Guardia Civil wurden bei ihrer Ankunft mit Gegenständen beworfen. Plastikstühle, herausgerissene Wandfliesen und sogar Sonnenschirme schleuderten die Jugendlichen von den Balkonen. Nachdem sich die Polizisten Zugang zu der Anlage verschafft hatten, verbarrikadierten sich die Randalierer zum Teil in ihren Unterkünften. Den Beamten gelang schließlich die Festnahme des Anstifters, eines vermeintlich 17-jährigen Marokkaners. Er wurde in eine Jugendstrafanstalt eingewiesen.
Mogáns Stadtdezernent für Sicherheit, Mencey Navarro, äußerte sich kritisch über die Regierung wegen der Nichteinhaltung des Versprechens, das Unterbringungsproblem der Migranten zu lösen. „Wir hatten die Zusage, dass alle Migranten bis 31. Dezember verlegt werden, aber die Fristen werden nicht erfüllt“, erklärte er der Zeitung „La Provincia“ gegenüber. Bis zum 12. Januar sei von den elf touristischen Unterkünften, in denen Flüchtlinge untergebracht wurden, nur eine geräumt worden.
Der spanische Verband der Guardia Civil hat unterdessen eine bessere Ausrüstung und mehr Personal für die Bekämpfung der Unruhen unter Migranten gefordert, da diese Art von Zwischenfällen immer häufiger wird.
Am 30. Dezember hatten zwei Migranten in einem Hotel in Arguineguín, in dem sie randalierten, drei Guardias Civiles tätlich angegriffen und verletzt sowie Schäden am Polizeifahrzeug verursacht. Der Verband AEGC (Asociación Española de Guardias Civiles) kritisierte, dass die Täter nach der Festnahme vom zuständigen Richter wieder auf freien Fuß gesetzt wurden, anstatt sie bis zur Gerichtsverhandlung in ein Zentrum einzuweisen. Nachdem sie nicht zum Verhandlungstermin erschienen, wird seither nach ihnen gefahndet. Der Polizeiverband befürchtet, dass ungestrafte Angriffe auf Polizisten dazu führen können, dass die Hemmschwelle für Angriffe auf Ordnungskräfte sinkt. Außerdem fordern sie dringend Unterstützung durch Bereitschaftspolizei auf den Inseln.
Der Verband der Guardia Civil weist darauf hin, dass die illegale Zuwanderung ein humanitäres Problem ist. Die Geflüchteten seien auf der Suche nach einem besseren Leben in einem anderen Land, so wie seinerzeit auch viele Spanier, darunter auch Canarios. Und weil nicht alle Flüchtlinge gewaltbereit seien, müsste gegen die Gewalttaten entschieden vorgegangen werden, da sie nicht nur die Ordnungskräfte in Gefahr bringen, sondern auch ein falsches Bild von den Flüchtlingen entstehen lassen.