Frontex verstärkt seine Einsatzkräfte auf den Kanaren

Foto: Frontex

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Madrid/Warschau – Die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache Frontex, mit Sitz in Warschau, hat aufgrund des „beispiellosen Migrationsdrucks“ der letzten zwei Monate ihr Personal auf den Kanaren kurzfristig von sieben auf 28 Einsatzkräfte aufgestockt. Die Grenzschützer sollen die spanische Nationalpolizei bei der Identifizierung der Neuankömmlinge unterstützen. Zudem sollen sie Befragungen durchführen und ermitteln, welche Netzwerke die illegale Migration zu den Inseln ermöglichen. In der Frontex-Gruppe arbeiten Polizisten aus Norwegen, Dänemark und Portugal für die Zeit des Einsatzes zusammen. Dieser konzentriert sich auf die Inseln Gran Canaria und Teneriffa, wo die meisten irregulären Einwanderer ankommen.
Im Verlauf des Jahres 2020 waren es bisher rund 20.000 Personen. Etwa die Hälfte von ihnen sind Marokkaner. Vergleichbar damit ist nur die massive Zuwanderungsbewegung des Jahres 2006, als 31.000 Migranten gezählt wurden. Doch die Intensität des Zustroms der letzten beiden Monate hat alle Rekorde gebrochen: Im Oktober waren es 5.300 und im November sogar über 6.700.
Die Frontex-Mission war auf Ersuchen der spanischen Nationalpolizei schon seit Anfang des Jahres angedacht, wurde jedoch erst in der ersten Novemberwoche umgesetzt, als Frontex sieben Grenzschutzbeamte entsandte, die drei Wochen später auf 28 Einsatzkräfte verstärkt wurden.
Die Grenzpolizisten haben vollen Zugang zu den Ankunftshäfen. Sie unterstützen die Polizei bei der erkennungsdienstlichen Arbeit, doch das Hauptziel der Mission ist es, eigene Informationen über das Profil der Migranten zu erheben sowie darüber wie, wann und für welche Summen illegale Netzwerke die Abfahrten in den Herkunftsländern organisieren.
Spanien führt darüber hinaus mit Frontex Gespräche über eine deutlich ambitioniertere aber auch komplexere Operation, die in den Ursprungsländern ansetzt, insbesondere im Senegal. Es geht darum, die erfolgreiche Vorgehensweise von 2006 wiederaufleben zu lassen, als Frontex unter der Leitung der Guardia Civil mit Flugzeugen und Schiffen der EU-Mitgliedsstaaten aktiv in die Kontrolle der Migrationsströme in den Ursprungsländern Senegal, Mauretanien und auf den Kapverdischen Inseln eingegriffen hat. Doch bisher haben diese Verhandlungen noch keine Früchte getragen.

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