Renten gewinnen seit zwei Jahren an Kaufkraft

Foto:Frepix

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Die Leistungen an Rentner verbessern sich im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten um 2%

Madrid – Seitdem vor zwei Jahren die umstrittene Rentenreform von 2013 aufgehoben wurde, mit welcher die Anpassung der Rentenbezüge nicht mehr an die Preisentwicklung gekoppelt war, gewinnen spanische Rentner an Kaufkraft. 2020 sind die Preise in Spanien kontinuierlich gefallen. Die Covid-19-Pandemie hat der ohnehin schon schwachen Inflation in diesem Jahr sozusagen den Rest gegeben. Wie nun bekannt wurde, schloss der November 2020 mit einer Jahresentwicklung des Verbraucherpreisindex von -0,8. Konkret bedeutet das, dass die Preise in den vergangenen zwölf Monaten um durchschnittlich 2% gefallen sind. Da in diesem Jahr allerdings die Rentenbezüge um 0,9% gestiegen sind, haben Rentner in Spanien im Vergleich zum Vorjahr um 1,1% an Kaufkraft gewonnen.
Bereits 2019, ein Jahr nachdem die Anpassung der Rentenbezüge an die Preisentwicklung wiederhergestellt wurde, war die Kaufkraft der Rentner erstmalig wieder leicht angestiegen.
2018 erreichten die Rentner durch massive Proteste und Demonstrationen, dass ihre
Altersbezüge wieder der Inflation angepasst werden. Ihre Kritik richtete sich gegen die damals regierende konservative PP, die die Entwicklung der Rentenbezüge aufgrund der verheerenden Lage der Sozialversicherungskassen von der Preis­entwicklung abgekoppelt hatte. Infolgedessen mussten die Ruheständler immer wieder eine deutliche Minderung ihrer Kaufkraft erdulden. „Marea gris“, also „graue Flut“, wurden die Protestzüge, die unter der Leitung der beiden großen spanischen Gewerkschaften UGt und CCOO durch zahlreiche Städte zogen, damals von den Medien betitelt.
Inzwischen herrscht ein breiter Konsens unter Spaniens Politikern, was die „Sicherung der Kaufkraft der Rentner“ betrifft. Selbst die konservative Volkspartei unterstützt heutzutage die Bestrebungen, die Anpassung der Rentenbezüge im Rahmen einer neuen Rentenreform wieder gesetzlich an die Inflation zu koppeln.

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