Die hohe Diabetes-Inzidenz auf den Kanaren spiegelt sich in dem hohem Anteil an Transplantationen, die aufgrund dieser Krankheit nötig werden, wider
Teneriffa – Im Hospital Universitario de Canarias (HUC) wurde am 20. November 2020 die 3.000. Nierentransplantation durchgeführt. Der Empfänger war der 39-jährige Airam Díaz, der schon seit seiner Geburt als Frühchen Probleme mit der Funktion seiner Nieren hatte. Als ihm nun die Abhängigkeit von der Dialyse drohte, entschloss er sich dazu, eine Transplantation anzustreben. Dabei hatte er ungewöhnliches Glück, denn schon eine Woche später stand ein passendes Organ zur Verfügung. Heute, drei Monate später, berichtet Airam Díaz, dass diese Operation sein Leben von Grund auf zum Besseren verändert habe.
Für das Operationsteam des HUC geht die Erfolgsgeschichte weiter, mittlerweile hat sich die Bilanz auf 3.030 Transplantationen erhöht. Alles begann mit dem ersten Eingriff dieser Art am 12. Februar 1981. Seitdem hat sich in der Transplantationsmedizin viel getan. Eine neue Generation von Immunsuppressoren half dabei, die Abstoßung der übertragenen Organe von 50% auf heute 10% zu reduzieren. Seit dem Jahr 2007 führt das HUC auch Transplantationen von Lebendspendern durch.
Doch neben den Fortschritten und Erfolgen der Transplantationsmedizin haben sich auch neue Herausforderungen entwickelt. So steigt der Altersdurchschnitt der Spender und Empfänger stetig an. Die Hälfte der Patienten sind heute über 60 Jahre alt, was verschiedene Risiken und die Neigung zur Abstoßung der Organe erhöht.
Hohe Inzidenz von Diabetes 2
Nach Angaben des Kanarischen Gesundheitsdienstes SCS erfolgen 33% der Nierentransplantationen aufgrund einer Schädigung der Nieren durch Diabetes. Von dieser chronischen Erkrankung sind 11% der kanarischen Bevölkerung betroffen.
Die Kanaren weisen in ganz Europa den höchsten Anteil an Diabetespatienten bei den Transplantationen auf. Dies hängt damit zusammen, dass auf den Inseln der Anteil an übergewichtigen Kindern besonders hoch ist und als Konsequenz daraus auch die Inzidenz von Prädiabetes und Diabetes höher liegt.
Bessere, nierenschonende Medikamente und eine sorgfältige und früher einsetzende Behandlung haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass der Anteil der Diabetespatienten bei den Nierentransplantationen zurückgegangen ist. Doch liegen die Kanarischen Inseln diesbezüglich noch immer deutlich über dem spanischen Durchschnitt.
Den Schlüssel zur Lösung dieses Problems sehen die Fachleute des HUC in der Prävention und in der adäquaten fachlichen Begleitung der chronisch Erkrankten. Dies fällt in den Aufgabenbereich der medizinischen Grundversorgung, ein Bereich, der in den vergangenen Jahren ganz besonders unter Budgetkürzungen und Personalmangel zu leiden hatte.
Ebenfalls wichtig ist ein gesunder Lebensstil, durch den nach Angaben der Direktion des öffentlichen Gesundheitswesens rund 70% der Fälle von erworbener Diabetes Typ 2 vermieden werden könnten.